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Mit Schostakowitsch zum schönen Ton

Elena und Fabian Kuhnen kehren begeistert von Arbeitsphase mit Jungen Sinfonikern zurück

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen (WB). Der Schostakowitsch ist eindeutig das Schwierigste, das Elena und Fabian Kuhnen bisher gespielt haben - aber er hat auch so viel Spaß gemacht. Begeistert kehrte das Steinhagener Geschwisterpaar jetzt von der Arbeit mit den Jungen Sinfonikern zurück. Zum wiederholten Mal haben die beiden begabten Musiker Aufnahme in das OWL-Nachwuchs-orchester gefunden.

Neun Tage lang haben die Jungen Sinfoniker zum Ausklang der Sommerferien im Carl-Miele-Berufskolleg in Gütersloh geprobt. 100 Jugendliche nahmen an der Arbeitsphase mit Dirigent Bernd Wilden teil. Ein schönes Programm ist dabei entstanden, das im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert wird. Wagners »Meistersinger«, die Ouvertüre, das Concerto Es-Dur, op. 109 für Saxophon und Orchester von Alexander Glasunow (1865-1936) und Pedro Iturraldes (*1929) »Pequena Czarda« für Saxophon und Orchester gehören etwa dazu. Und dann vor allem der bereits erwähnte »Schostakowitsch« - das ist genau gesagt die Sinfonie Nr. 5 d-moll, op. 47 des russischen Komponisten (1906-1975), das Hauptstück des aktuellen Programms: 45 Minuten und damit sehr lang.
»Da brauchen alle - Streicher, Bläser, Schlagwerk - gute Kondition, um die Spannung und Konzentration zu halten«, sagt Trompeter Fabian Kuhnen, der zum achten Mal dabei und mit 21 Jahren und als Student an der Musikhochschule Detmold schon ein »alter Hase« bei den Jungen Sinfonikern ist. »Das Stück ist technisch sehr anspruchsvoll und anstrengend. Auch emotional. Man muss sehr viel Gefühl hineingeben«, sagt seine vier Jahre jüngere Schwester, die sich jetzt als Oboistin zum fünften Mal erfolgreich um die Teilnahme beworben hatte.
Doch die Mühen lohnen. So besonders intensiv diese Arbeitsphase war: »Sie hat mich unheimlich weitergebracht. Was ich dort lerne, das lerne ich sonst vielleicht auch irgendwann. Aber so geht es viel schneller«, sagt die junge Musikerin, die derzeit die zwölfte Klasse des Gymnasiums in Bethel besucht und sich derzeit mit Überlegungen trägt, schon als Jungstudentin an die Hochschule nach Detmold oder Köln zu gehen. Gerade hat sie im Frühjahr wieder mit einem zweiten Platz auf Landesebene bei »Jugend musiziert« beste Noten bekommen und zudem den Bisegger-Wettbewerb der Musikschule Bielefeld gewonnen (wir berichteten).
Die Orchestererfahrungen, die man mit den Jungen Sinfonikern sammelt - sie findet Fabian Kuhnen so wichtig. Gerade für sein in diesem Frühjahr aufgenommenes Studium. Nicht nur, dass man das Zusammenspiel mit anderen lernt und sein Repertoire jedesmal beachtlich erweitern kann. »Man bekommt auch eine Professionalität im Umgang mit der Musik«, sagt der junge Steinhagener. So werden die Älteren im Orchester in die Verantwortung genommen, sind etwa dafür zuständig, dass die Einsätze ihrer Instrumentengruppe passen. Aber auch das eigene Spiel profitiert von den achtstündigen Proben täglich: »Man kommt richtig gut ins Spiel und kriegt einen richtig schönen Ton«, sagt Elena.

Artikel vom 11.08.2006