16.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Sieges-Serie »versilbert«

Tischtennis: Borgentreicherin Margret Söthe vor dem Regionalliga-Start

Von Sylvia Rasche
Borgentreich/Kassel (WB). Wie sich eine Niederlage anfühlt, weiß Margret Söthe schon fast nicht mehr. Ungeschlagen marschierte die Borgentreicherin mit ihrer Mannschaft, SpVg. Auedamm Kassel, durch die Oberliga in die Tischtennis-Regionalliga. 32:0-Punkte sind eine starke Visitenkarte - doch jetzt werden die Karten neu gemischt. In der nun beginnenden Regionalliga-Saison steht der Klassenerhalt an erster Stelle.

»Und das wird schwer genug«, weiß die 51-Jährige. Die Konkurrenz tritt vielfach mit einer starken Ausländerin im Spitzeneinzel an. So unter anderem die Homberger TS II mit der Chinesin Na Yin, die im Vorjahr in der Bundesliga sogar die Deutsche Vizemeisterin Jessica Göbel (TuS Bad Driburg) bezwungen hat. Margret Söthe muss aufgrund ihrer Vorjahresbilanz an Position zwei des Kasseler Teams aufschlagen. »Das ist natürlich eine undankbare Aufgabe, weil ich so immer gleich das erste Einzel gegen die Nummer eins des Gegners spielen muss«, berichtet die Friseurmeisterin. Doch Angst vor der Herausforderung hat sie nicht. Dafür hat sie in ihrer langen Tischtennis-Laufbahn zu viel erlebt.
Ihre Leistungsstärke hat Margret Söthe zuletzt bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften unter Beweis gestellt und sich damit eine zusätzliche Portion Motivation für die anstehenden Aufgaben geholt. Im Einzel schaffte sie es in ihrer Altersklasse W50 bis auf Platz fünf in einem 48-er Feld und schaltete dabei in der Runde der letzen 32 sogar die Titelverteidigerin aus. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so weit kommen würde. An dem Tag lief es wirklich gut«, erzählt Margret Söthe. Bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Ahaus sollte es sogar noch besser kommen. Gemeinsam mit Siggi Kaiser, die in Kassel in der zweiten Mannschaft (Hessenliga) spielt, sicherte sich die Abwehrspezialistin die deutsche Vizemeisterschaft. Nach starken Vorrundenleistungen und einer Revanche gegen Dauerrivalinnen aus der Pfalz zog das hessische Duo ins Finale ein. Gegen Senioren-Weltmeisterin Margit Trupkovic und ihre Flensburger Partnerin war allerdings kein Kraut gewachsen. »Die beiden waren einfach stärker und haben verdient gewonnen«, meint Margret Söthe. Die errungene Silbermedaille ist ihr bisher größter Erfolg im Seniorenbereich.
Die Borgentreicherin spielt seit 27 Jahren in Kassel, davon 17 Jahre in der Zweiten und ein Jahr in der Ersten Tischtennis-Bundesliga. »Natürlich ist der Aufwand enorm, zumal Kassel in der Zweiten Liga Süd immer der nördlichste Verein war und wir weite Fahrten bis ins Kleinwalsertal auf uns nehmen mussten«, berichtet die 51-Jährige.
Mittlerweile ist sie die älteste ihrer Mannschaft. Die jüngste Spielerin ist gerade 18 geworden. »Das stört mich nicht. Wir haben trotz des Altersunterschiedes einen sehr guten Zusammenhalt im Team. Das ist auch unser großes Plus. Jede kämpft für die andere. So haben wir schon manches Spiel noch umgebogen.«
Der Teamgeist soll der Schlüssel zum Klassenerhalt sein. Vor dem Saisonstart steht noch ein intensives Trainingslager am Wochenende auf dem Programm, dann startet das Unternehmen Regionalliga. Dreimal in der Woche fährt Margret Söthe dafür zum Training nach Kassel. »Um auf diesem Niveau spielen zu können, brauche ich so viel Training. Man wird ja nicht jünger«, lacht die ehemalige Bundesliga-Akteurin - und weiß nur zu genau, dass sie und ihre Teamkolleginnen sich in der Regionalliga auch wieder an das Gefühl der Niederlage gewöhnen müssen.

Artikel vom 16.08.2006