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1100 Tonnen ausgestreut

PFT-Dünger: Kreis untersucht Trinkwasseranlagen


Von Michael Delker
Kreis Gütersloh (WB). Der möglicherweise mit der Industriechemikalie PFT (perfluorierte Tenside) belastete Dünger »Terrafarm« ist im Kreis Gütersloh auf 14 Flächen ausgebracht worden. »Es handelt sich hier um 45 Hektar, die nach Auskunft des Herstellers betroffen sein sollen«, erklärte gestern Reinhold Sudbrock, der Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt bei der Kreisverwaltung Gütersloh, gegenüber dem WESTFALEN-BLATT.
Betroffen sind Flächen in Herzebrock-Clarholz, Harsewinkel, Halle-Kölkebeck, Rietberg-Mastholte und Versmold. Auf zehn Flächen sind 1100 Tonnen des verdächtigen Düngers ausgestreut worden, für vier Flächen fehlen noch die Mengenangaben. »Das ist ein Wort zum Sonntag«, sagt Sudbrock, der die Situation aber nicht dramatisieren will. In Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung werde »gründlich und gewissenhaft« geprüft, ob öffentliche Trinkwasserversorgungsanlagen und private Brunnen in den Gebieten angesiedelt sind. Es würden dann kurzfristig Wasserproben genommen. Mit Ergebnissen rechnet Sudbrock bereits Ende dieser oder Anfang nächster Woche. »Es ist wichtig festzustellen, ob das Trinkwasser akut gefährdet ist«, erklärt der Fachbereichsleiter.
Beruhigend könnte der Blick in den Kreis Paderborn wirken. Dort war »Terrafarm« auf 160 Hektar ausgebracht worden. In den Trinkwasserproben konnte dort kein PFT gefunden werden. Lediglich in Bodenproben wurde eine Konzentration von 24 bis 130 Mikrogramm der Industriechemikalie nachgewiesen. Zum Vergleich: Im Hochsauerlandkreis -Ê dieser ist besonders betroffen - lag die Belastung bei mehr als 100 000 Mikrogramm.
Um derartige Fälle künftig zu vermeiden, sieht Sudbrock das Land in der Pflicht. »Wie haben es hier mit Abfallstoffen zu tun, die einem Düngemittel beigemischt worden sind. Das darf nicht passieren. Man muss sich überlegen, wie man so etwas künftig vermeiden kann«, fordert Sudbrock.

Artikel vom 10.08.2006