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Begegnung jetzt
auf Augenhöhe

Ausstellung als Integrationsprojekt

Pr. Oldendorf (wm). 33 Aktionswochen hat es bereits gegeben - jede hatte ihr spezielles »Gesicht«. Und das wird nach Ansicht von Pfarrer Edgar Born, zuständig für die Aussiedlerarbeit in der Evangelischen Kirchen von Westfalen, auch in Pr. Oldendorf der Fall sein, wenn es vom 28. August bis 5. September heißt »Angekommen - angenommen. Aussiedler bei uns in Pr. Oldendorf«.

Born stellte Einzelheiten der Aktionswoche vor, deren »Herzstück« das »russlandsdeutsche Haus« ist - eine Art Baukasten, der in der Hauptschule aufgebaut wird und in dem in verschiedenen Räumen Geschichte und Leidensweg der Russlanddeutschen präsentiert wird. An dem Projekt in Pr. Oldendorf mit einem interessanten Strauß von Veranstaltungen seien viele Institutionen und Gruppen beteiligt - Diakonie, evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, Stadtverwaltung, Bürgerverein Harlinghausen, Schulen und Kindergärten, Arbeitskreis Migration, Polizei, Integrationslotsen, die kirchliche Aussiedlerarbeit und freiwillige Helfer.
Ziel sei, das Verständnis zwischen Einheimischen und zugezogenen Russlanddeutschen zu fördern, den Zugezogenen Möglichkeiten fairer und echter Teilhabe an Gesellschaft und Kirche zu eröffnen und die Akzeptanz gegenüber den Neubürgern in der hiesigen Bevölkerung zu stärken. In mehreren Treffen sei ein attraktives Programm rund ums »russlandsdeutsche Haus« entwickelt worden - viel selbst erdacht und »komponiert«. Man hoffe, damit ein dauerhaftes Beratungs- und Informationsnetzwerk installieren zu können.
Die Frage, ob das alles nicht ein wenig spät komme, verneinten Born und Pastorin Antje Kastens entschieden. Seit fünf Jahren sei diese Ausstellung auf Tour. Zuvor sei angesichts des starken Aussiedlerzugzugs individuelle Beratung wichtig gewesen. Jetzt sei die Phase der Etablierung erreicht, in der es um dauerhafte Integrationsarbeit gehe, auch um »Begegnung auf Augenhöhe«.
20 Prozent der Pr. Oldendorfer sind Aussiedler- rund 2 700 Menschen. Bei dem Versuch, die Mennoniten-Glaubensgemeinschaft in die Aktion einzubinden, sei man wenig erfolgreich gewesen, bedauerte Pfarrer Christoph Kriebel. Wie Born hofft aber auch er darauf, dass Einzelne den Weg in die Ausstellung finden, sich dem Frauen- bzw. Männerstammtisch anschließen oder zu Filmvorführungen kommen.

Artikel vom 10.08.2006