09.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Randale auf dem Rehmer Friedhof

Nicht zum ersten Mal treiben nachts Unbekannte auf Ruhestätten ihr Unwesen

Von Moritz Winde (Text und Fotos)
Bad Oeynhausen Rehme (WB). Als Hans-Peter Baumgart gestern Morgen den Friedhof »Auf den Köppen« betrat, traute er seinen Augen nicht. »Es hat hier wie auf einem Schlachtfeld ausgesehen«, sagt der Gärtner. Montagnacht haben Unbekannte die Rehmer Ruhestätte verwüstet.

Erst seit zweieinhalb Monaten arbeitet der Dehmer auf dem Friedhof. »Das geht ja gut los«, sagt ein sichtlich verärgerter Hans-Peter Baumgart. Den ganzen Dienstag über hatte der 55-Jährige damit zu tun, die Schäden in Ordnung zu bringen. Denn was sich die dreisten Randalierer erlaubt hatten, ist keineswegs ein Kavaliersdelikt. »Hier hört der Spaß auf«, findet auch Paul Rosenbaum vom Kreiskirchenamt.
An vier Wasserstellen hatten die Täter die Hähne voll aufgedreht. »Viele Wege und Gräber waren total überschwemmt. Müllkörbe und Bänke waren umgeworfen, Blumen zerstört«, schildert Hans-Peter Baumgart die Verwüstungen. Eine Ruhestätte sei von den Wassermassen derart in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie absackte. »Das Grab muss wahrscheinlich neu angelegt werden«, vermutet der Friedhofsgärtner. Das Kreiskirchenamt hat jedoch bereits seine Hilfe zugesichert. »Wir lassen die Angehörigen nicht alleine, sondern unterstützen sie bei der Wiederherstellung«, versichert Paul Rosenbaum.
Nicht zum ersten Mal haben Unbekannte auf den Bad Oeynhausener Ruhestätten ihr Unwesen getrieben. Jüngste Beispiele sind die geschändeten Gräber auf dem Werster Friedhof und die mit Steinen eingeworfenen Kapellenfenster in Eidinghausen. »In den vergangenen Wochen haben sich diese Fälle gehäuft. Das kann nicht so weiter gehen«, findet Paul Rosenbaum, der seit 1977 für das Kreiskirchenamt arbeitet. So extrem wie in diesem Jahr, sagt der 54-Jährige, sei es bislang nie gewesen. Deswegen wird jetzt überlegt, wie man gegen die Verwüster vorgehen kann. In Werste wird seit einem Monat das Eingangstor zur Nordseite am Abend abgeschlossen. »In Frankreich ist es so, dass die Friedhöfe nachts komplett dicht gemacht werden. Das wäre theoretisch auch in Bad Oeynhausen denkbar. Uns fehlt jedoch das Personal dafür. Ich könnte mir für diese Aufgabe einen ehrenamtlichen Helfer vorstellen«, schlägt Paul Rosenbaum vor. Aus eigener Erfahrung könne er sagen, dass kaum jemand im Dunkeln trauere.
Wie hoch der Schaden des jüngsten Vorfalls auf dem Rehmer Friedhof ist, steht noch nicht fest. Die Oeynhausener Polizei ermittelt gegen Unbekannt. Hinweise zur Ergreifung der Täter nimmt sie unter der Telefonnummer 0 57 31 / 23 00 entgegen.

Artikel vom 09.08.2006