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Zahlen sprechen für die Aufgabe

Asylbewerberheim am Hölmerweg soll zum Jahresende geschlossen werden

Versmold (OH). Die Pläne der Stadt, das Asylbewerberheim am Hölmerweg aufzugeben, werden konkreter. Gestern Abend sprach sich der Haupt- und Finanzausschuss bei der Enthaltung von Hans Kahre (Bündnisgrüne) für die Schließung zum Jahresende aus. Die Entscheidung liegt nun beim Stadtrat, der am 24. August tagt.

Zwei Gründe sprächen für eine Aufgabe des Asylbewerberwohnheimes, sagte Bürgermeister Thorsten Klute. So sei die Zahl der Asylbewerber wie bereits am 1. August vom VERSMOLDER ANZEIGER berichtet deutlich zurückgegangen. »Wir haben zurzeit Überkapazitäten«, sagte Klute mit Blick auf maximal 187 Plätze und nur 61 Asylbewerbern vor Monatsfrist. Die Aufgabe des Wohnheimes lasse die Stadt zudem nennenswerte Bewirtschaftungskosten einsparen.
»Eine volle Ausnutzung der Kapazitäten würde zu Schwierigkeiten führen. Aber auch ohne das Heim am Hölmerweg bleiben wir weit unter der möglichen Sollbelegung, so dass ich die Aufgabe für vertretbar halte«, argumentierte Klute. 90 Plätze stünden dann noch zur Verfügung im Asylbewerberheim an der Bundesstraße sowie einem Haus an der Bielefelder Straße. »Selbst bei kurzfristigen Krisen sollten wir damit genügend Plätze haben.«
CDU-Fraktionschef Ulrich Wesolowski signalisierte Zustimmung, fragte aber auch nach Folgen für den Fall der Fälle: »Rechnet sich ein möglicher Ausbau des Dachgeschosses im Heim an der Bundesstraße, sollten die Zahlen dies doch notwendig machen?« Aus der Sicht von Bürgermeister Klute ist dem so: »Auf Dauer sehe ich Vorteile durch die eingesparten Bewirtschaftungskosten.«
Bedenken äußerte Hans Kahre: »Aus finanzieller Sicht kann ich der Argumentation folgen. Aber mit den drei Häusern haben wir die Möglichkeit, die Situation zu entzerren, können verschiedene Gruppen auf verschiedene Häuser verteilt werden. Zudem steht den Kindern am Hölmerweg ein sehr guter Raum zur Verfügung. All' diese Vorteile würden wir aufgeben.« So könnten am Ende die sozialen Probleme und deren finanziellen Folgen größer sein als zuvor, warf Kahre ein.
Liane Fülling (SPD) sah dagegen angesichts der vorliegenden Zahlen noch genügend Reserven. Auch wenn die Stadt den Verkauf des Hauses am Hölmerweg anstrebe, sei dies zudem noch lange nicht passiert.
Ulrike Poetter (FDP) sah angesichts der »überraschenden« Belegungszahlen die Zeit für diese Entscheidung gekommen: »Wenn etwas entbehrlich ist, dann ist es eines der beiden Asylbewerberheime in Bockhorst.« Ein Wohnheim werde die Stadt langfristig nutzen müssen, sagte Thorsten Klute. Da die Bausubstanz des Heimes an der Bundesstraße von der Stadt als deutlich besser bewertet wurde, wie Klute sagte, sei die Wahl in der Frage des aufzugebenden Hauses auf jenes am Hölmerweg gefallen.

Artikel vom 09.08.2006