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Auch Todesfälle in der Statistik

Klinikum Herford stellt Qualitätsbericht vor - größere Transparenz

Kreis Herford (pjs). Das Klinikum Herford hat neben seinem Geschäftsbericht 2005 auch einen umfassenden Qualitätsbericht vorgelegt. Die Dokumentation enthält eine Übersicht über Struktur- und Leistungsdaten, Informationen über die einzelnen Fachabteilungen, »Top-30-DRG« (die häufigsten diagnosebezogenen Fallgruppen) und Versorgungsschwerpunkte des Krankenhauses.

Erstmals veröffentlicht das Klinikum im Qualitätsbericht auch so genannte Mortalitätsstatistiken: Sie zeigen für einzelne Kliniken auf, wie viel Prozent der Patienten, die an einer bestimmten Erkrankung im Klinikum Herford behandelt worden sind, an dieser Erkrankungen trotz der Krankenhausbehandlung verstorben sind. »Da viele dieser Erkrankungen nicht immer heilbar sind, sagt die Mortalitätsstatistik nur im Vergleich mit einem bundesweiten Durchschnittswert und im Vergleich zu einer Entwicklung der Vorjahre wirklich etwas aus«, so Vorstand Martin Eversmeyer. Er verwies darauf, dass sich immer noch viele Kliniken in Deutschland gegen die Herausgabe der Mortalitätsstatistik wehrten. Nach seiner Überzeugung überwögen jedoch die Vorteile einer Veröffentlichung, betonte Eversmeyer, der hier auch einen vertrauensbildenden Aspekt sieht: »Wir wollen damit einen Akzent von Transparenz und Ehrlichkeit setzen.«
Gemeinsam mit dem neuen Qualitätsmanager Dittmar Rabbermann verwies Vorstand Eversmeyer allerdings auch auf die nur eingeschränkten Vergleichsmöglichkeiten der Mortalitätsstatistiken. So gebe es zurzeit beispielsweise noch keine Möglichkeit der »Risikoadjustierung« für die behandelnden Kliniken: »Die Krankenhäuser, die komplexere Fälle mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko behandeln, haben höhere Sterblichkeitsraten als die Krankenhäuser, die diese Fälle an andere Einrichtungen verweisen.« Deutlich wird dies am Beispiel der Säuglingssterblichkeit auf den Früh- und Neugeborenenstationen des Klinikums: Sie weist im Vergleich zu anderen Kliniken in Westfalen-Lippe eine leicht erhöhte Rate auf. Zu berücksichtigen sei dabei aber, so der Vorstand, dass im Herforder Klinikum verhältnismäßig mehr Säuglinge mit einem höheren »Behandlungsrisiko« medizinisch betreut werden.
Darüber hinaus gebe es zumeist kein einheitliches Datenerhebungsverfahren, das die Vergleichbarkeit der Krankenhäuser ermögliche. Und: In vielen Fällen sei auch nur schwer bestimmbar, an welcher konkreten Erkrankung ein Patient verstorben sei.
Der Qualitätsbericht ist im Internet abrufbar unter:
www.klinikum-herford.de
                    www.qualitaetsbericht.de

Artikel vom 09.08.2006