09.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Von 7 nach 9: im Turbo-Gang zum Abi

Schule im Schnelldurchlauf: Fünf Schüler überspringen die Klasse acht am Kreisgymnasium

Von André Best
Halle (WB). Im Turbo-Gang bis zum Abitur: Für fünf Jungs und Mädchen aus Halle ist heute ein besonderer Schultag. Nach der Klasse sieben wechseln Christoph Eckermann (13), Martin Kupzki (13), Rebekka Kloß (12), Anna Thelemann (13) und Dennis Niemeyer (14) heute direkt in die Klasse neun des Kreisgymnasiums Halle.

Die fünf Jugendlichen sind zwar allesamt gute Schüler, »Überflieger« oder absolute Ausnahmescheinungen sind sie aber längst nicht. Die fünf haben Notendurchschnitte von 1,4 bis 1,8. Das war Grund genug für die Lehrer am Kreisgymnasium Halle, die Jungs und Mädchen für das Gruppenspringen vorzuschlagen.
»Wir haben etwa 20 Angebote an die siebten Klassen gemacht. Einige Schüler und einige Eltern haben abgelehnt, andere Eltern haben sich von selbst gemeldet und ihr Kind vorgeschlagen«, sagt Studiendirektorin Ina Krautkrämer, die das Gruppenspringen am KGH koordiniert.
Im Februar dieses Jahres wurden die möglichen Kandidaten informiert. Seit Ostern bekommen Christoph, Martin, Rebekka, Anna und Dennis speziellen Förderunterricht. Während die Schüler der Klasse sieben ganz normal Unterricht hatten, paukten die Springer in Förderkursen bereits in acht Unterrichtsstunden pro Woche - mit dem Ziel, so schnell wie möglich den Stoff der Klasse acht zu beherrschen. Auch in den Sommerferien war büffeln angesagt, vorzugsweise in den Hauptfächern Deutsch, Englisch, Mathe sowie Latein oder Französisch. Unterrichtsstoff aufholen werden die fünf Schüler auch in den kommenden Wochen nachmittags und samstags. »Wir müssen zwar jetzt mehr lernen und viel Hausaufgaben machen, aber am Ende brauchen wir ja ein Jahr weniger zur Schule zu gehen«, sagt Christoph Eckermann mit einem Schmunzeln. Auch die anderen sind sich ihrer Vorteile bewusst: »Ich möchte einmal Ärztin werden und könnte es somit leichter haben, später einen Job zu finden«, betont Anna Thelemann.
Lehrerin Ina Krautkrämer ist sich sicher, dass die fünf Schüler die Herausforderung meistern werden. »Am Anfang wird es vielleicht etwas schwieriger, aber erfahrungsgemäß pendeln sich die Noten sehr rasch wieder auf das vorherige Niveau ein«, sagt die Pädagogin. Springer müssten allgemein besonders intelligent und selbstbewusst sein. Durch das Überspringen einer Schulklasse bekommen sie einen neuen Antrieb. »Wir wollen damit erreichen, dass ihr ÝLernmotorÜ wieder etwas mehr anspringt und sie deutlicher gefordert werden«, sagt Ina Krautkrämer.
Die Schüler bestätigen, dass sie manchmal etwas unterfordert waren in der Klasse 7. »Aber nicht«, so betont Dennis Niemeyer stellvertretend für alle, »weil wir besonders viel pauken und nur an Schule denken, sondern weil es uns einfach leicht fällt.« »Schließlich haben wir noch jede Menge andere Interessen neben der Schule«, sagen Rebekka Kloß und Martin Kupzki.

Artikel vom 09.08.2006