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Pilze wie aus dem Wunderland

Schweizer Künstlerin stellte im Neuhäuser Schlosspark ihre Arbeit auf

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Pilze wie im Märchenwald: Gestern wurden die 18 »Mushrooms« der Genfer Künstlerin Sylvie Fleurie im Neuhäuser Schlosspark aufgestellt.

Bis zu 1,70 Meter groß, aus wetterbeständigem Fiberglas und matallicfarben lackiert - die Sporengewächse aus dem Atelier der international gefragten Schweizerin zogen schon beim Aufbau die neugierigen Blicke der Passanten auf sich. »Die passen gut hierher«, befand anerkennend ein älterer Herr auf der Parkbank, und ein paar vorbei kommende Schüler fanden die Plastikpilze »echt witzig«.
Silvie Fleury (45) überließ gestern bei der Installation ihrer poppigen Kunstwerke nichts dem Zufall. Exakt nach Plan ließ sie die bis zu 50 Kilogramm schweren Stängel und Köpfe in Dreiergruppen aufstellen und zusammenmontieren. Die mit Gewindestangen im Boden verankerten »Mushrooms« sollen bis Ende Oktober zwei Rasenstücke entlang der nördlichen Lindenallee im Schlosspark schmücken. Das Land NRW fördert die Installation im Rahmen des Kunstprojekts »Gartenlandschaft OWL« mit einem 80-prozentigen Zuschuss zu den Kosten in Höhe von 112 500 Euro.
Die metallicfarbenen Pilze sind in den letzten Jahren zu so etwas wie einem Markenzeichen der Schweizer Künstlerin geworden. »Hier in Schloß Neuhaus werden sie aber zum ersten Mal im Außenbereich gezeigt«, freut sich Kellein. Für den Schlosspark hat Sylvie Fleury die 18 »Mushrooms« eigens anfertigen lassen. Jetzt ist sie selbst überrascht, wie gut sie neben dem Barockgarten wirken. Bei einer Ortsbesichtigung Ende November des vergangenen Jahres hatte sie den Schlosspark nur unter einer dichten Schneedecke kennen gelernt.
Die Genfer Künstlerin hat sich mit ihren von der Pop-Art beeinflussten Arbeiten, in denen sie alltägliche Dinge durch eine durchgestylte Form, übernatürliche Farbgebung und eine perfekt gestaltete Oberfläche ins Bewusstsein hebt, international einen Namen gemacht. So hat sie schon Einkaufstüten oder Schuhen zu Ausstellungsehren verholfen. In ihren Werken begegne man sowohl weiblichen Formen als auch etwa durch die Art der Lackierung, wie sie bei Autos oder Motorrädern Verwendung finde, männlichen Macho-Phantasien, so Kellein.
Zum Schutz vor Zerstörungen lässt die Schloss- und Auenparkgesellschaft die Kunst-Installation bis Ende Oktober rund um die Uhr bewachen. Zunächst aber sind alle Bürger eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild von der märchenhaften Wirkung der Pilze zu machen. Eröffnet wird die Installation heute um 15 Uhr im Schlosspark - allerdings ohne die Künstlerin. Die ist gestern schon wieder abgereist.

Artikel vom 09.08.2006