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Geld sitzt nicht
mehr so locker

Bummel über Vieh- und Krammarkt

Von Michael Robrecht
Brakel (WB). »In Brakel regiert die Armut. Ihr bekommt alles für die Hälfte«, hat der Billige Jakob Mitleid. »Das Geld sitzt längst nicht mehr so locker«, meint Fensterreiniger-Verkäufer Markus Bruter. Beim Vieh- und Krammarkt Montagmorgen war Sparhans Küchenmeister.

»Wo sollen die Leute das Geld denn bei den steigenden Preisen auch hernehmen?«, fragt sich Petra Velka, die Staubwedel in Schwarz-Rot-Gold verkauft. »Die Geschäfte gehen aber nicht nur auf dem Annentag schlecht, das war auf den anderen Jahrmärkten bisher nicht anders«, erzählt sie und spricht dabei für fast alle Kollegen auf dem Krammarkt.
Hühner, Kaninchen, Enten, Gänse - die Viehhändler erfreuen sich eines regen Interesses. »Dieses Jahr gab es wegen der Geflügelgrippe einige Auflagen. Heute Morgen wurden wir auch kontrolliert«, erzählt Karin Hartmann, die schon seit 40 Jahren zum Vieh- und Krammarkt kommt. Sechs Euro für ein Huhn, zehn für die Gans, die Preise sind stabil. Viele Stammkunden kämen, sagt sie. Wegen der Grippe habe sie ein halbes Jahr nichts verdient, quasi von den Ersparnissen gelebt. Mit dem Geschäft gestern war sie ganz zufrieden. Es war ja nicht so, dass die Besuchermassen ausblieben. Wie in den Vorjahren drängten sich die Viehmarktgäste. Aber das Geld saß eben nicht mehr so locker in der Geldbörse. Viele trafen sich auch nur zum Frühschoppen an den Bierständen - auch eine uralte Tradition auf dem Markt. Manche schauten nur. Vom Jibi aus zogen die Annentag-Fans in die City, wo viele in den Zelten und an Open-Air-Ständen so richtig Gas gaben.

Artikel vom 08.08.2006