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Sommer bringt eine reiche Honigernte

Nach verhaltenem Frühling sind die Bünder Imker nun zufrieden - regelmäßiger Erfahrungsaustausch

Von Hilko Raske
Bünde (BZ). »Bienen sind nicht zähmbar - und das Bienenjahr steckt stets voller Überraschungen. Und es ist immer wieder ein Wunder, dass wir ihren Honig als Nahrungsmittel nutzen können.« Ernst-Gerhard Koch ist Imker mit Leib und Seele. Seit 1980 betreibt der Bustedter dieses Hobby.

Eher zufällig fand er den Weg zur Imkerei. »Ein Arbeitskollege, der schon als Imker aktiv war, hat mir damals die Gerätschaften geliehen und gleich einen Schwarm gegeben«, erinnerte sich Ernst-Gerhard Koch. Bei einem Bienenvolk blieb es aber nicht. Inzwischen sind es sieben, die zur Tracht ausfliegen, sich also auf die Suche nach Pollen und Nektar begeben. Ernst-Gerhard Koch gehört dabei zu den so genannten »Gartenimkern«. Seine Bienenmagazine befinden auf dem eigenen Grundstück - im Gegensatz zu den Imkern, die ihre Bienenkästen auf geeignete landwirtschaftliche Flächen stellen, also mit den Völkern wandern. Diese »Wanderimker« erzielen höhere Erträge. Zu ihnen gehört August Gusowski, ebenso wie Ernst-Gerhard Koch Mitglied im »Imkerverein Bünde und Umgebung«. Zehn Völker nennt er sein eigen. Sie stehen unter anderem beim Obsthof Otte oder auch in Spradow. Im vergangenen Jahr konnte er so insgesamt 40 Kilogramm Honig ernten. »In diesem Jahr hielt das Frühjahr aber zwei Wochen später als gewohnt Einzug. Dann blühte jedoch alles gleichzeitig. Kirsche, Apfel, Raps und Löwenzahn blühten um die Wette statt in der Blüte aneinander«, erzählte der Fachmann. Ab Mitte Mai sei dann plötzlich eine Kaltfront aufgetaucht, die bis zum Ende der Rapstracht - bis in die erste Juniwoche hinein - andauerte. Das Ergebnis: »Die Frühjahrsernte 2006 war unterdurchschnittlich. Seltsamerweise war in dem Frühjahrshonig ein großer Anteil dunkler Honig vorhanden. Dieser stammt nicht etwa aus Blüten, sondern aus dem Siebröhrensaft der Bäume«. Man bezeichne diesen Honig auch als »Blatthonig«. »Der ist sehr selten«, betonte August Gusowski. Die Sommertracht werde jetzt geschleudert. »Sie ist in diesem Jahr Schätzungen zufolge gut, obwohl die Linde, die üblicherweise einen großen Anteil daran hat, in diesem Jahr nicht gehonigt hat.«
Etwas bereitet den Imkern allerdings große Sorge: die Varroa-Milbe, die europäische Bienenvölker befalle. »Der Parasit ist von der asiatischen Biene eingeschleppt worden. Diese Art ist immun gegen die Milbe. Unsere Bienenvölker müssen aber regelmäßig dagegen behandelt werden.«
Die Imkerei habe seinen Blick für die Jahreszeit und die Natur geschärft. »Ich nehme jetzt weitaus sorgfältiger die einzelnen Veränderungen im Rhythmus der Jahreszeiten war - das ist ein sehr schönes Gefühl«, erklärte Gusowski. Er können allen dieses Hobby nur empfehlen. »Zwei Völker reichen schon aus. Das ist in der Woche höchstens eine Stunde Arbeit.« Angehende Imker würden durch den Imkerverein selbstverständlich nachhaltig unterstützt - mit den erforderlichen Geräten und Völkern. Wichtig sei vor allem der Erfahrungsaustausch. »Wenn man imkert, braucht man einen ÝBienenvaterÜ, der einem hilft. Allein durch Bücher die Imkerei zu erlernen, das ist nicht das Wahre«, bestätigte auch Ernst-Gerhard Koch. Wer sich für die Imkerei entscheide, müsse nur sehen, dass er einen geeigneten Standort finde. »Landwirte sind gerne bereit, Bienenkästen auf ihren Flächen aufstellen zu lassen. Immerhin sind 80 Prozent der Leistung eines Bienenvolkes von landwirtschaftlichem Nutzen. Nur zehn Prozent gehen in Form von Honig an den Imker.« Über den Absatz des so gewonnenen Honigs brauche man sich in der Regel keine Sorgen machen. Es würde sich um ein hochwertiges Lebensmittel handeln, das seinesgleichen suche. Wer interessiert sei, könne gerne am Klönabend der Imker teilnehmen, der stets am ersten Dienstag eines Monats ab 18 Uhr im Dorfkrug Lippinghausen stattfinde.

Artikel vom 08.08.2006