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»Ich fühle mich
übergangen«

Spielhallenpächter sauer auf Investoren

Von Matthias Kleemann
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Droht jetzt Ärger hinter den Kulissen des Bauprojektes »Marktplatz« in Stukenbrock? Manfred Brinkmann aus Gütersloh, Pächter der Spielhalle »Tivoli« im ehemaligen Justus-Fiekens-Gebäude (Hauptstraße 11), ist aufgebracht. Ohne sein Wissen, so Brinkmann, habe man hinter dem Spielhallen-Gebäude mit dem Bau begonnen, wodurch die bis dahin dort vorhandenen 16 Parkplätze ersatzlos verschwunden sind. »Die Parkplätze sind aber Voraussetzung für den Betrieb der Spielhalle und Bestandteil meines Pachtvertrages.«

Brinkmann hat den Betrieb untervermietet. Sein Mieter habe ihn bislang über die Baugrube nicht informiert. »Als ich jetzt mal vorbei geschaut habe, war ich total überrascht.« Man habe ihn komplett übergangen, so Brinkmann. Das werde auch dadurch deutlich, dass die jetzigen Besitzer des Gebäudes, die Investoren der »Marktplatz GbR« bis jetzt keinen Kontakt mit ihm aufgenommen hätten. Brinkmann erwägt jetzt juristische Schritte gegen die Investoren.
Brinkmann betreibt die Spielhalle nach eigenen Angaben seit 1988 in dem besagten Gebäude, zuerst selbst, vor fünf oder sechs Jahren habe er den Betrieb unterverpachtet. Es handele sich um eine so genannte »Doppelspielhalle« für deren Genehmigung 16 Parkplätze (pro Einheit 8) nachgewiesen werden müssten. »Ich habe einen Pachtvertrag, der am 31. Dezember 2009 endet.« Den hatte Brinkmann noch mit dem Vorbesitzer, Alfred Justus, abgeschlossen. Dass das Gebäude zwischenzeitlich in den Besitz der Investorengemeinschaft übergegangen ist, sei ihm nur durch eine Mitteilung zur Kenntnis gelangt, wohin er künftig die Miete zu überweisen habe.
Sein Untermieter sei nun kürzlich an ihn herangetreten und habe ihn gefragt, ob er den Pachtvertrag, der auch bis Ende 2009 laufe, auflösen könne. »Das habe ich abgelehnt.« Hintergrund: Offenbar hätten die Investoren, namentlich Heribert Bories, mit dem Untermieter direkt verhandelt und ihm einen Mietvertrag für eine neue Spielhalle im Nebengebäude, dem ehemaligen Getränkemarkt, angeboten. Für Brinkmann ein Indiz dafür, dass man ihn übergehen wolle.
Martin Venne, Leiter des Bauordnungsamtes, ist über die Entwicklung überhaupt nicht erfreut. »Wir waren davon ausgegangen, dass man sich einvernehmlich geeinigt hat.« Dass es jetzt wohl einen privatrechtlichen Streit gebe, schade dem an sich für Stukenbrock so wichtigen Projekt. Der Stadt gegenüber hätten die Investoren glaubhaft versichert, dass die Spielhalle in den Getränkemarkt umziehen werde. Venne teilte mit, dass eine Abrissgenehmigung für das Justus-Fiekens-Gebäude vorliege, unbeschadet der Rechte Dritter, will sagen: Solange sich jemand mit einem gültigen Mietvertrag in dem Gebäude befindet, darf es nicht abgerissen werden. Was die Parkplätze betrifft, so sei der Spielhallenbetrieb nicht gefährdet. Bis zur Verwirklichung des Parkdecks für den neuen Supermarkt könnten ausnahmsweise öffentliche Parkplätze genutzt werden.
Heribert Bories wollte sich gestern auf Nachfrage des WESTFALEN-BLATTES zu Brinkmanns Vorwürfen nicht äußern. Zur Frage, warum er mit Brinkmann keinen Kontakt aufgenommen habe, meinte Bories lediglich: »Er geht ja nicht ans Telefon.«

Artikel vom 08.08.2006