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Noch viele Baustellen für »Pronto«

Bezirksliga: TuS Solbad plant vorerst ohne Graul - Trainer vermisst Ehrgeiz der Youngster

Von Gunnar Feicht
Borgholzhausen (WB). Nach etlichen Jahren im Profifußball stellt Martin Przondiono hohe Ansprüche: »Wir haben nach wie vor eine sehr gute Mannschaft und wollen wieder oben mitspielen«, sagt der Coach des Fußball-Bezirkligisten TuS Solbad Ravensberg. Doch bevor kommenden Sonntag gegen Aufsteiger SC Türkiyemspor der Anpfiff zur neuen Saison ertönt, gibt es beim Vorjahresdritten noch einige »Baustellen«.

Die Vorbereitung: »Nein, optimal war das mit Sicherheit nicht. Wegen Verletzung, Urlaub und ungünstigen Arbeitszeiten gab es erhebliche Schwierigkeiten.« Die Trainingsbeteiligung war nicht nach Przondzionos Geschmack. Mit dem einzigen »echten« Test gegen den klassengleichen Landesliga-Absteiger SC Herford war der Coach trotz der 2:4-Niederlage recht zufrieden. Aber die vielen Fehlzeiten verdarben ihm das Konzept, in den Übungseinheiten kräftig die Zügel anzuziehen: »Ich konnte im Training nie richtig Gas geben. Denn diejenigen, die immer dabei waren, mussten mangels personeller Alternativen auch fast das volle Testspielpensum durchziehen.«
Prondziono zerbricht sich nach wie vor den Kopf über das endgültige taktische System, will sich erst nach den letzten Gesprächen beim heutigen Training festlegen: »Ich lasse die Spieler da mitreden, denn sie müssen sich auf ihrer Position wohlfühlen. Da ist vieles Kopfsache.«
Das Personal: Die Durchschlagskraft hängt ganz entscheidend von Jens Hülsmanns Treffsicherheit ab: »Egal ob in der Spitze oder aus dem Mittelfeld, er hat immer seine Tore gemacht und ist ein vorbildlicher Spieler, der mit seiner Einstellung Maßstäbe setzt«, lobt Przondziono den Mann, der vor Jahresfrist von VfL Osnabrück II kam. Verletzungsbedingt fehlt derzeit nur Mehmet Solmaz nach einer Nasenoperation, dürfte aber nach dem zweiten oder dritten Spieltag wieder voll da sein.
Schwer wiegt indes der Ausfall von André Graul, der sich laut Przondziono aus beruflichen Gründen eine Auszeit verordnet und die gesamte Vorbereitung verpasst hat. Was den Trainer enttäuscht: »Ich wollte den eigenen Nachwuchsspielern eine Chance geben. Aber die meisten zeigen da nicht die erforderliche Einsatzbereitschaft.« Seine eigenes Comeback sieht er wegen des lädierten Knies mit Skepsis: »Nachdem ich in Werther durchspielen musste, gab es Freitag in Werl-Aspe nach 60 Minuten wieder Probleme.«
Die Neuen: Neben Rückkehrer Michael Muxfeldt und Torwart Patrick Fechner, die gesetzt sind, hat den Trainer bisher Youngster Osman Solmaz am meisten beeindruckt: »Mit ihm bin ich sehr zufrieden, er muss sich aber die Kräfte noch besser einteilen.« Das Handicap von »Comebacker« Daniel Bredemeyer: Als Mitbetreiber eines Restaurants fehlen ihm aus Zeitgründen etliche Trainingseinheiten. Auch Francisco Vega mangelt es berufsbedingt an Fitness und Spielpraxis.
Der WB-Einlauftipp: Auch ohne die Abgänge Nestmann, Baczynski, Hokamp und Milosavljevic verfügt der TuS immer noch über einen Kader mit gehobenem Liga-Niveau. Weil die Klasse jedoch in der neuen Saison noch stärker besetzt ist und in der Offensive (derzeit ohne André Graul) die Alternativen zu Jens Hülsmann dünn gesät sind, wird es schwer, den dritten Platz des ersten Bezirksliga-Jahrs zu wiederholen.

Artikel vom 08.08.2006