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Realität statt
Titelträume

Tennis-2.Liga: Espelkamp 2:7

Von Ingo Notz
Solingen/Espelkamp (WB). Der Traum war zum 50-jährigen Vereinsjubiläum aller Ehren wert. Seit gestern aber dürfte er ausgeträumt sein: Tennis-Zweitligist TV Espelkamp-Mittwald verlor das Spitzenspiel beim Tabellenführer Solinger TC mit 2:7 - und hat damit nur noch sehr, sehr theoretische Chancen auf den Meistertitel.

Dass es so kommen würde, war allerdings schon vor der Partie gestern in Solingen abzusehen. Ohne die tschechische Nummer eins Tomas Cakl und ohne den eigentlich eingeplanten Franzosen Nicolas Devilder, wegen erfolgreicher Turnierreisen unabkömmlich, war das Unterfangen, in der mit 750 Zuschauern bestückten Höhle des Löwen zu bestehen, schwer(lich) machbar. Für den TVE hätte nun schon fast alles klappen müssen - und obwohl auch etwas klappte, was eigentlich gar nicht einkalkuliert war, reichte es nicht. Doch der Reihe nach: Die erste Einzelrunde glich einer schallenden Ohrfeige für die Gäste. Alle drei Espelkamper, die zuerst auf den Platz mussten, verloren. Teilweise wurden sie sogar vorgeführt. Petr Kralert unterlag gegen Sascha Klör 1:6, 4:6 und wartet weiter auf seinen ersten Saisonsieg - in seiner derzeitigen indiskutablen Verfassung könnte das Warten noch lange dauern. . . Auch der Freitag noch so überzeugende Franzose Nicolas Coutelot hatte gegen den allerdings auch sehr starken Clinton Thomson, einen eingedeutschten Australier, mit 4:6 und 1:6 glatt das Nachsehen. Ganz ohne Chance auch Gunnar Hildebrand, der im Rahmen der Rotation an Sechs trotz nicht guter Form diesmal wieder vor dem Freitag noch siegreichen Jan-Henrik Langhorst den Vorzug erhalten hatte. 1:6, 3:6 hieß es gegen Benedikt Stronk - da war nichts zu machen. 0:3 nach den ersten Einzeln - natürlich schon eine erste Vorentscheidung.
Dass es ein wenig länger offen blieb, lag im zweiten Durchlauf am überraschenden Erfolg des Argentiniers Agustin Tarantino gegen Lars Uebel. Ferner baute Franz Stauder an fünf seine schier unglaubliche Siegesserie weiter aus, gewann locker in zwei Sätzen. 2:4 vor den Doppel - theoretisch war noch alles drin. Theoretisch. . . Praktisch aber setzte sich dann das Bild aus der erstenm Einzelrunde auch in den drei Doppeln weiter fort: Espelkamp war chancenlos gegen den Meisterschaftsfavoriten, verlor alle drei Doppel in zwei Sätzen. 2:7 - eine klare Sache, aber für Coach Tobias Löhbrink kein Beinbruch: »Wir hatten uns vorher eine kleine Außenseiterchance ausgerechnet, dafür hätten wir aber einen dritten Einzelpunkt gebraucht. Nicolas Coutelot war diesmal nicht so toll wie Freitag, es war aber auch ein ganz anderer Gegner, sauschnell und superbeweglich. Das hatten wir uns anders vorgestellt - auch bei Markus Menzler gegen Kohlmann. So haben wir dann die Doppel mal anders aufgestellt, wir mussten ja volles Risiko gehen - und das ist dann in die Hose gegangen. . .«

Artikel vom 07.08.2006