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Tierische Spezialisten im Einsatz

Schweißhundstation Büren: Vierbeiner sind bei der Jagd unverzichtbar

Von Mario Berger (Text und Foto)
Bad Wünnenberg (WV). Sie streifen durch den Wald, spüren zielsicher das Wild auf, verfolgen es und bringen den Jäger auf die richtige Fährte - Jagdhunde sind für den Jäger wichtige Helfer. Auch der Bad Wünnenberger Förster Joachim Fischer und Holzhändler und Hobbyjäger Wolfgang Olfermann aus Büren könnten, ebenso wie viele Waidmänner, auf ihre treuen Vierbeiner beim Einsatz im Wald kaum verzichten.

»Man unterscheidet bei den Aufgaben von Jagdhunden zwischen der Arbeit vor und der nach dem Schuss«, erklärt Jan Preller, Sprecher des Forstamtes Paderborn.
Die pfiffigen Tiere eint eine lange Tradition - seit Jahrtausenden sind sie als Helfer bei der Jagd im Einsatz. Bei der Entwicklung immer neuer Jagdmethoden kam es zu einer Spezialisierung der verschiedenen Hundetypen. Im europäischen Raum züchteten die Kelten um 500 vor Christus die Rasse der Keltenbracke, ein Vorfahre der heutigen Deutschen Bracke. Drei dieser seltenen Tiere, von denen jährlich bundesweit nur 100 Welpen geboren werden, nennt Förster Joachim Fischer sein eigen.
»Die Deutsche Bracke ist der perfekte Stöberhund«, berichtet der Waidmann, »er ist für unsere moderne Jagdmethode bestens geeignet.« Dabei gehen die Jäger nicht regelmäßig an mehreren Tagen der Woche in ihrem Revier auf die Jagd, sondern es wird nur noch wenige Male im Jahr zu einer großen Bewegungsjagd geblasen.
Der Vorteil: »Der Jagddruck wird gemindert und das Wild kommt über längere Phasen zur Ruhe«, so Preller. Ist die Jagd eröffnet, helfen die Bracken, das Wild zu beunruhigen, indem sie es durch ihren außergewöhnlichen Geruchssinn verfolgen. »Man darf sich das jedoch nicht wie eine Hetzjagd vorstellen«, beruhigt Preller. Das Wild werde durch die Tiere, die dem Jäger durch permanentes Gebell die Richtung weisen, nur leicht aufgescheucht.
Für die Arbeit nach dem Schuss kommen so genannte Schweißhunde ins Spiel. »Schweiß steht in der Jägersprache für Blut«, erklärt Preller. Der Ursprung des Hannoverschen Schweißhundes geht ebenfalls auf die Bracken zurück. »Seine Aufgabe ist das Aufspüren von angeschossenen und durch Verkehrsunfälle verletzten Tieren«, sagt Schweißhund-Spezialist Wolfgang Olfermann.
Dem Holzhändler, der mit Hund »Bona« arbeitet, gehört die Schweißhundstation in Büren, eine von 30 Stationen in NRW. Olfermann ist mit 150 ehrenamtlichen Einsätzen im Jahr ausgelastet. Dabei ist er weit über die Kreisgrenzen tätig.
»Mein Hund, jährlich werden bundesweit nur 40 Welpen geboren, braucht 15 000 Hektar Fläche, um in Aktion zu bleiben«, sagt Olfermann. Er wird immer dann gerufen, wenn sich ein Wildunfall ereignet hat. »Die Erfolgsquote, das angefahrene Tier wieder zu finden, liegt bei 50 bis 60 Prozent«, sagt der Nachsuchspezialist. Vielfach gäbe es gar keine Blutspuren, weil das Tier an inneren Verletzungen leide. Doch auch dann wittere ein Schweißhund die Fährte.
»Die Hunde riechen die Verletzungen oder erkennen die veränderte Spur und entscheiden, ob es sich um ein verletztes Tier handelt oder nicht«, erklärt Olfermann. Besonders wichtig sei das Zusammenspiel zwischen Jäger und Jagdhund. Ein erfolgreiches Gespann könne man nicht trennen, es sei völlig unmöglich einen Hund auszuleihen oder zu wechseln. »Mein Hund gibt mir Zeichen, indem er zieht oder seine Schrittfolge ändert, so bringt er mich dann zum verletzten Tier.
Sollte sich der Hund mal zu weit vom Jäger entfernen, hilft ein Telemetriegerät, das jederzeit über den Standort des Hundes Auskunft gibt.
»Die Nachsuche bedeutet eine große Verantwortung«, sagt Olfermann. Denn schließlich gelte es, das verletzte Wild möglichst rasch von seinem Leiden zu erlösen.

Artikel vom 07.08.2006