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Irgendwo hört der
Spaß wirklich auf

Kritik an dem TV-Auftritt von Jan Hoet


Zum TV-Auftritt von Jan Hoet (»Deutsche haben keinen Humor«, HERFORDER KREISBLATT vom 3. August):
Eigentlich behaupte ich, dass ich einen guten Sinn für Humor besitze, aber als ich den Artikel »Deutsche haben keinen Humor« las, da verstand ich keinen Spaß mehr.
Als erstes frage ich mich, warum Jan Hoet, künstlerischer Direktor des Museums MARTa, in Herford bleibt, wenn er die Deutschen doch nicht besonders mag. Immerhin besaß er bisher bei MARTa eine Narrenfreiheit beim Ausgeben von städtischen Geldern wie kein Zweiter. Wer sonst hätte ihm so viel Handlungsspielraum eingeräumt? (Leider!).
Zweitens beschwert er sich über »zermürbende Ausschusssitzungen« und was er »locker in einer Sitzung auf die Reihe bekäme«, dazu bräuchten »Deutsche mindestens zwölf!«. Können Sie sich vielleicht vorstellen, dass es Sinn macht und richtig ist, dass Planungen und Ausgaben dieser Größenordnung zunächst in sämtlichen dafür zuständigen Gremien diskutiert und genehmigt werden müssen?
Das hielt Sie leider in der Vergangenheit auch nicht davon ab, selbstständig das geplante Budget des Museums maßlos zu überziehen. Da kann ich nur hoffen, dass das in Zukunft anders läuft und Herr Hoet einer strengeren Kontrolle unterliegt.
Drittens behaupten Sie »Deutsche ließen sich gerne führen«... »Und ich führe gerne.« Als wäre mir letzteres noch nicht aufgefallen. »MARTa c'est moi!« war doch bisher Ihr Prinzip, aber ein Museum besteht nicht nur aus einem künstlerischen Direktor, sondern auch aus einem Geschäftsführer und anderen Beteiligten, die eng und in Abstimmung miteinander arbeiten müssen. Ein Alleingang des Herrn Hoet war hier niemals angebracht.
Als letztes empfinde ich es als eine Frechheit, sich in einer Talkshow so herablassend über sein Gastland und letztlich auch über die Stadt Herford zu äußern, denn man beißt nicht die Hand, die einen ernährt.
Ich hoffe, dass dieser Auftritt des Jan Hoet keinen Imageschaden für Herford und MARTa nach sich zieht, denn das Museum besteht nun und sollte auch zum Erfolg für die Stadt Herford werden. Vielleicht auch mit einem anderen künstlerischen Direktor?

JAEL RACHEL RÄKER
32049 Herford

Artikel vom 05.08.2006