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Alarmierende Abwehrschwächen

4:3 in Rhynern: Stratos weiß um die Gefahr - Für Gastspieler Abdulai fehlt noch Geld

Von Marco Purkhart
(Text und Fotos)
Rhynern (WB). Generalprobe mit gemischten Gefühlen: Beim 4:3 (2:0) gegen den Verbandsligisten Westfalia Rhynern zeigte Fußball-Oberligist FC Gütersloh echte Traumtore. Das Verhalten in der Defensive entsprach hingegen in mehreren Situationen einem Alptraum.

Eine Woche vor dem Meisterschaftsauftakt gegen den als angriffsstark geltenden FC Schalke II registrierte auch FCG-Trainer Thomas Stratos die Schwächen in der Rückwärtsbewegung mit Grausen: »Nach hinten war das herzlich wenig. So würde es gegen Schalke gefährlich werden. Das begann ja schon im Mittelfeld.«
Wobei der Coach den mahnenden Zeigefinger besonders auf Renato Bauer richtete. Der Brasilianer zelebrierte zwar endlich den von ihm erwarteten Kreativfußball und bereitete mit genialen Blitzpässen noch dazu das 3:1 und 4:1 vor. Doch die Bereitschaft, weiter hinten die Räume dicht zu machen, ließ viel zu wünschen übrig.
Auch Marcel Leenemann machte im Angriff durch ein schönes Kopfballtor auf sich aufmerksam. Allerdings kam der hoch gehandelte Innenverteidiger in seiner eigentlichen Funktion oftmals einen Schritt zu spät und war an mehreren Chancen des zugegebenermaßen sehr spielstarken Verbandsligisten beteiligt. »Ich halte an Leenemann und Miletic aber fest. Diese Innenverteidigung steht gegen Schalke«, beteuerte Stratos.
Timo Niermann dürfte hingegen zum letzten Mal als linker Verteidiger fungiert haben. Der Nachwuchsmann machte dort eine unglückliche Figur, war am 2:1 und 4:2 unmittelbar beteiligt und wird in Zukunft wohl nur noch weiter vorne zu finden sein. Niermann war für Helge Bittner ab der 55. Minute ins Spiel gekommen, weil der Linksfuß sich übel an den Rippen verletzt hatte. »Ich hoffe, Helge wird wieder fit. Ich habe ihn gegen Schalke nämlich fest in der Startelf eingeplant«, sorgt sich Stratos um den Routinier.
Eine Woche bleibt Bittner zur Genesung und Stratos zur Beseitigung der vor allem bei Bällen in die Tiefe immer wieder aufgetretenen Flächenbrände in der Abwehr. Ein Systemwechsel komme nicht in Frage: »So einfach mache ich es mir nicht. Ich habe mich auf die Kette versteift, es wird nicht mit Libero gespielt. Gegen Borussia Dortmund II hat's auch geklappt.«
Damit steht in diesen Tagen vermehrt die Taktik-Tafel im Vordergrund. Ein anderer Mann braucht hingegen praktische Übungen, um sich zu präsentieren. Am Freitag absolvierte Mohammed Abdulai (25) vom Liga-Konkurrenten SG Wattenscheid ein Probetraining beim FCG. Der schnelle Linksfuß mit Regionalliga-Erfahrung fiel jedoch gestern wegen Durchfall aus, will jedoch ab heute wieder vorspielen.
»Er muss uns allerdings noch überzeugen«, weiß Sportkoordinator Wolfgang Grübel um den Aufwand, den eine Verpflichtung mit sich brächte. »Der Etat ist nämlich platt. Thomas Stratos und ich müssten dann losgehen und selber das Geld auftreiben«, wolle man Präsident Norbert Wöstmann nicht mehr finanziell belangen. »Der Mann leistet schon genug.«
FC Gütersloh: Kuschmann (46. Meyer) - Eckel (72. Hüttig), Leenemann, Miletic, Öztürk (85. Maruschke) - Brinkmann, Flock (46. Bittner/55. Niermann), Barton (80. Siek), Bauer - Antwerpen (69. Güler), Bienemann.
Tore: 1:0 (5.) Antwerpen, 2:0 (37.) Leenemann, 2:1 (60.) Meyer, 3:1 (61.) Antwerpen, 4:1 (63.) Bienemann, 4:2 (64./FE) Hendriks, 4:3 (74.) Gehrmann.

Artikel vom 07.08.2006