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Ein Kleinod unter den Wellness-Hotels

Kiene investiert drei Millionen Euro: Die alte Karl-Hansen-Klinik II wird zur »Villa Anna«

Von Hubertus Hartmann
Bad Lippspringe (WV). Rudolf Kiene (67) ist ein mutiger Mann mit unternehmerischem Weitblick. Er hat in dem kriselnden Kurort Bad Lippspringe drei Millionen Euro investiert und ist überzeugt: »Das war eine gute Investition«.

Der Betreiber des Best Western Premier Park-Hotels und des Arosa-Hotels in Paderborn machte aus der leer stehenden Karl-Hansen-Klinik II ein Hotel-Kleinod, die »Villa Anna«. »Als ich das an unser Areal grenzende Gebäude mit 6000 Quadratmeter großem Grundstück vor vier Jahren recht preiswert kaufen konnte, habe ich sofort die große Chance erkannt, das Park-Hotel noch attraktiver zu machen«, erzählt der 67-Jährige Investor.
In einer aufwändigen Umbaumaßnahme entstand daraus die »Villa Anna«, eine »neue Oase für Komfort und Wellness«, wie Kiene schwärmt. Sie ist benannt nach seiner Ehefrau. Damit verfügt der Hotelkomplex jetzt über 135 Zimmer mit 245 Betten.
Dass in der Badestadt selbst die Gästezahlen rückläufig sind und die Betreibergesellschaft krisengeschüttelt ist, hat Kiene nicht gestört: »Bad Lippspringe ist ein attraktiver Ort mit einer intakten Umgebung, für unsere Gäste steht das Hotel im Vordergrund«.
Man profitiere ohnehin eher von der Nähe zu Paderborn, ergänzt Hotel-Direktor Werner Flegel. Vergangenes Jahr habe das Park-Hotel bei rund 30 000 Gästen eine etwa 60-prozentige Auslastung gehabt, in diesem Jahr schon jetzt einen Zuwachs um 9,5 Prozent. »Im Juli haben wir erstmals die Zahl von 3000 Gästen in einem Monat überschritten«, bemerkt Flegel zufrieden. Der Großteil der Gäste komme inzwischen aus einem Umkreis von bis zu 100 Kilometern.
Durch die »»Villa Anna«« und die Erweiterung des Wellness- und Fitnessbereichs seien ein Dutzend zusätzliche Arbeitsplätze in Bad Lippspringe geschaffen worden. Insgesamt beschäftige das Park-Hotel ca. 60 Mitarbeiter.
Mut und Weitsicht hat Rudolf Kiene schon in der Vergangenheit bewiesen. 1974 kam er als Direktor ins Paderborner Arosa, 14 Jahre später gehörte es ihm. 1998 kaufte er das Park-Hotel Bad Lippspringe dazu.
Nach Lehr- und Schnupperjahren in aller Welt ist seit gut eineinhalb Jahren auch sein Sohn Torsten (32) im Unternehmen. Er fungiert als stellvertretender Direktor in Bad Lippspringe.
Mit einer großen Party und einem Tag der offenen Tür wurden die »Villa Anna« und der erweiterte Wellnessbereich mit einem Naturschwimmteich am Wochenende in Betrieb genommen. Mehr als 1000 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild vom neuen Park-Hotel zu machen.
Viele von ihnen werden vielleicht für einen Kurzurlaub wiederkommen. Nach Aussage von Gabriele Schulze, Geschäftsführerin der Best Western Deutschland GmbH, ist das nämlich der Trend. »Erlebnis- und Wohlfühlwochenenden in Premier-Hotels boomen«, hat sie festgestellt. Bis 2010, so prognostiziere eine Studie, werde die Zahl dieser Urlauber noch einmal um 70 Prozent steigen. Sie gäben pro Tag im Schnitt 150 bis 200 Euro aus.

Artikel vom 07.08.2006