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Ladendieb
muss lange
Zeit in Haft

Raub mit Klappmesser

Gütersloh/Bielefeld (hz). Deutliches Urteil gegen einen Ladendieb: Die 9. Große Strafkammer des Landgerichtes Bielefeld hat am Freitag einen 35-jährigen Gütersloher zu einer Haftstrafe von 15 Monaten verurteilt.

Die Kammer, so Vorsitzender Richter Reinhold Hülsmann, habe nicht den Eindruck gehabt, dass der einschlägig vorbestrafte Angeklagte das begangene Unrecht eingesehen habe. Deshalb müsse man dem Mann »einen Schuss vor den Bug setzen«.
Der Türke Emin D. war am Tattag, dem 5. Januar dieses Jahres, zunächst in seiner Heimatstadt auf Beutezug gegangen. In einem bekannten Warenhaus in der Innenstadt erbeutete er am Vormittag in der Multimedia-Abteilung den Generalschlüssel für alle Schauvitrinen. Diesen setzte er zwar nicht ein, konnte aber, obwohl er bereits vom Ladendetektiv verfolgt wurde, mit der wertvollen Beute flüchten.
Am Mittag fiel Emin D. dann in Schloß Holte-Stukenbrock auf. In einem großen Supermarkt hatte er zunächst aus der Elektronikabteilung eine Computer-Festplatte gestohlen. Nachdem er diese in seinem Kleinwagen versteckt hatte, kehrte der 35-jährige ungelernte Arbeiter wieder in den Markt zurück und nahm sechs Schachteln Zigaretten an sich. Als daraufhin der Ladendetektiv den flüchtenden Täter zur Rede stellen wollte, hielt der Türke dem Verfolger sein Klappmesser entgegen. Der Detektiv brach die Verfolgung ab und alarmierte die Polizei. Nur wenige Minuten nach dem Vorfall fassten die Ordnungshüter den Ladendieb in seinem Pkw und stellten aus dem Wagen zahlreiches Diebesgut sicher.
Beim Prozess am Freitag vor dem Landgericht gab der Angeklagte zwar die Taten zu, stritt den Messereinsatz gegen den Detektiv aber rundweg ab. Zudem versuchte der Mann, die Diebstähle herunter zu spielen. Den Generalschlüssel im Warenhaus habe er genommen, weil er das Schlüsselband so schön gefunden habe. Dass es sich bei der Beute um den so genannten Systemschlüssel für alle Wertvitrinen gehandelt habe, will der 35-Jährige nicht gewusst haben.
Die Zigaretten im Supermarkt in Schloß Holte-Stukenbrock, so der 35-Jährige weiter, habe er sehr wohl bezahlen wollen. Weil sich aber sowohl an der Kasse als auch am Infoschalter die Menschenmassen gedrängt hätten, habe er keine Lust gehabt, zu warten, bis er endlich an der Reihe gewesen sei.

Artikel vom 05.08.2006