05.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Christian Sonnenschein
Judo-Spielpädagoge

»Ich habe keine Hobbys. Mein Beruf ist meine Berufung und erfüllt mich komplett«, sagt der frisch verheiratete Bruchhäuser. Was Christian Sonnenschein (geb. Strohte) macht, ist eine »One-Man-Show«, die nach seinen Angaben einzigartig ist. Seit zweieinhalb Jahren bietet der Freiberufler in Brakel und Höxter Kurse in Judo-Spielpädagogik an. Dabei wird der Schwerpunkt von der reinen Vermittlung sportmotorischer Fähigkeiten auf die Entwicklung des ganzen Menschen gelegt.
Der Ansatz heißt: »Lernen im Spiel und durch das Spiel.« Es wird kein leistungsorientierter Judo-Unterricht gelehrt, es gibt keine Prüfungen und keinen Wettkampf. Die Philosophie von Christian Sonnenschein, der seit seinem zwölften Lebensjahr Judoka ist und den Schwarzen Gürtel trägt, ist eine andere. Er versteht Judo (jap.: der sanfte Weg) als Friedens-, nicht als Kampfkunst und die Judo-Spielpädagogik als zeitgemäße Interpretation des traditionellen japanischen Übungsweges. »Sie vereint östliche Friedenskunst, westliche Bewegungserziehung und Tiefenpsychologie zu einem kindgerechten Entwicklungstraining«, beschreibt der 32-Jährige.
Sein Lehransatz entspricht den Bedürfnissen von Kindern in der Altersgruppe von vier bis zwölf Jahren. 1999 lernte Christian Sonnenschein Josef Gaal, den Begründer der Judo-Spielpädogik, kennen und war fünf Jahre sein Schüler. Gemeinsam arbeiteten sie Gaals Methode theoretisch und praktisch auf. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war eine wissenschaftliche Forschungsarbeit und ein Ausbildungskonzept. Der Bruchhäuser entwickelte es kontinuierlich weiter zu einem eigenen Lehransatz, den er jetzt in Kursen in Höxter und Brakel an seine Schüler weitergibt.
Nach seinen Lehramtstudium war Christian Sonnenschein eigentlich auf dem Weg, eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen, bis er nach einem Hornissenstich nur knapp dem Tode entging. »Es war ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe danach sehr viel über mein Leben nachgedacht und herausgefunden, was ich wirklich will«, erklärt der Pädagoge, der auch seine eigene Homepage gestaltet hat. Auf »www.judospielpaedagogik.de« berichtet er über die Judo-Spielpädagogik. Jan Henne

Artikel vom 05.08.2006