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43 Jahre im Dienst der Allgemeinheit

Feuerwehr verabschiedet Kreisbrandmeister Dieter Wilkening mit Großem Zapfenstreich

Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen (jp). Ein Feuerwehraufgebot, das es in dieser Größenordnung bislang wohl nicht einmal bei Großbränden im Kreis Herford gab, verabschiedete am Freitagabend Kreisbrandmeister Dieter Wilkening. Knapp 1000 Blauröcke aller Löschgruppen des Kreises traten auf dem Sportplatz an der Erich-Kästner-Gesamtschule in Kirchlengern zum »Großen Zapfenstreich« an.

Bereits eine Woche zuvor war Wilkening bei der offiziellen Amtsübergabe an den neuen Kreisbrandmeisters Wolfgang Hackländer zum Ehren-Kreisbrandmeister ernannt worden - im Kreis Herford ein Novum. Mit dem Festakt am Freitag wurde der 60-Jährige nun auch mit dem gebührenden Zeremoniell nach 43 Jahren aus dem aktiven Dienst der Feuerwehr entlassen. »Es ist erstaunlich, wie viele Kameraden sich trotz Urlaubszeit am Zapfenstreich beteiligen«, erklärte Wilkenings Nachfolger, Wolfgang Hackländer. 975 Wehrmänner aus dem Kreis Herford hatten sich zum Aufmarsch gemeldet. Zusammen mit jenen, die mit der aktiven Planung befasst waren, ließen so mehr als 1000 Feuerwehrkameraden ihrem langjährigen Leiter diese große Ehre zu Teil werden. Auch Jörn Wilhelm Vormbrock, Oberbrandmeister im Löschzug Bünde-Mitte, betonte den besonderen Charakter eines Großen Zapfenstreichs. Heute bestehe der Große Zapfenstreich im Wesentlichen aus dem Zapfenstreich- Marsch, den drei so genannten »Posten«, dem Gebet und der Nationalhymne.
Ein Fackelzug der Jugendfeuerwehr eröffnete mit einem Marsch über die Tartanbahn den Festakt. Zahlreiche Zuschauer beobachteten vom Spielfeldrand das Geschehen auf dem Sportplatz. Mit den Worten »Herr Kreisbrandmeister ich melde, Großer Zapfenstreich anlässlich ihrer Verabschiedung zu ihren Ehren angetreten«, wurde der Akt eröffnet. Unterstützt wurde der Zapfenstreich durch den Spielmannszug der Feuerwehr Enger unter Leitung von Tambourmajor Wolfgang Höpker und dem Musikzug der Feuerwehr Wietersheim unter Stabführer Rainer Reckling. Zu seinem Abschied wünschte sich Dieter Wilkening den »Herzog von Braunschweig Marsch«, den »Marsch von 1700« sowie den »Marsch von Preußens Gloria«. Mit dem Zapfenstreich am Freitag, der Wilkening auch durch eine Ehrenurkunde beglaubigt wurde, endet eine Feuerwehrlaufbahn, die sich immer auf ehrenamtliches Engagement stützte und die im Kreis Herford ihresgleichen sucht. 19 Jahren stand Wilkening als Kreisbrandmeister im Dienst der Feuerwehr. Bereits 1963 begann die Feuerwehrkarriere von Dieter Wilkening mit dem Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Löhne. 1984 wurde er Löschzugführer, 1987 folgte die Ernennung zum Kreisbrandmeister des Kreises Herford. Bereits 1990 übernahm Wilkening parallel zu seiner Funktion als Kreisbrandmeister auch das Amt des stellvertretenden Bezirksbrandmeisters als Nachfolger des damals scheidenden Gisbert Rüsenberg. Für sein ehrenamtliches Engagement und den Einsatz zum Wohle der Allgemeinheit wurde er 1990 mit dem Feuerwehrehrenzeichen der Sonderstufe in Silber des Landes NRW und in diesem Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Auch der Empfang der Kreisfeuerwehr im Festzelt der Löschgruppe Südlengern, das bereits für das Feuerwehrfest am Folgetag bereit stand, gab Anlass, um sich gemeinsam an die lange Laufbahn Wilkenings zu erinnern.
Trotz des großen Feuerwehraufgebots in Kirchlengern blieb der Brandschutz im gesamten Kreisgebiet auch am Freitagabend gesichert. »Die Wehr verfügt über eine Stärke von etwa 1400 Mann«, betonte Hackländer. So wurden besonders in weiter entfernten Einsatzgebieten wie Rödinghausen, Spenge oder Vlotho Reserven gehalten. Bei Alarmierung in Bünde oder Kirchlengern hätte direkt vom Festplatz aus gestartet werden können.

Artikel vom 07.08.2006