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Fischereirecht zurück im Dorf

Verein kauft Wewelsburger Almefischerei - Gewässer ist reich an Arten

Wewelsburg (WV/han). Die Wewelsburger Almefischerei liegt jetzt nach vielen Jahren wieder in der Hand der örtlichen Petrijünger. Der Sportfischerverein Kreis Büren mit Sitz in Wewelsburg hat das Fischereirecht in dem bisher schon von ihm gepachteten Gewässerabschnitt den bisherigen Eigentümerinnen abgekauft.

Die Wewelsburger Almefischerei reicht von der Kirche in Ahden bis zum Gänsekolk in Wewelsburg, außerdem umfasst sie den Mühlgraben. Seit Jahrzehnten üben in einem Großteil dieses Reviers die Mitgliedern des Sportfischervereins Kreis Büren die Fischerei in Pachtform aus. In diesem Sommer gelang nun der Kauf dieser Fischerei, für den die Vereinsmitglieder lange gespart und Geld »auf die hohe Kante« gelegt hatten.
Pflegearbeiten an dem idyllischen Flussabschnitt haben die Fischerei- und Naturfreunde des Vereins allerdings auch schon vor dem Kauf geleistet. So wurden unter anderem, oft in Zusammenarbeit mit heimischen Vogelschützern Weiden gepflegt und neu angepflanzt. Fest zum Jahresprogramm des Vereins mit 150 Mitgliedern im gesamten Kreisgebiet und darüber hinaus gehört außerdem die Müllsammelaktion am Fluss im Frühjahr.
Das einstige landesherrliche Recht der Fischerei wurde im 19. Jahrhundert vom preußischen Staat privatisiert, also an Privatpersonen verkauft. Die Wewelsburger Fischerei erwarb zuerst der Dorfschulmeister, der diese später an Verwandte im Dorf vererbte. Schließlich wurde sie vom letzten Wewelsburger Inhaber, einem Schreinermeister, vor über 50 Jahren an einen Niederntudorfer Unternehmer und begeisterten Angler verkauft.
Von dessen Töchtern konnten jetzt Vereinsvorsitzender Andreas Gausmann und sein Stellvertreter Michael Zimmer im Namen der Wewelsburger Sportfischer das Recht erwerben und so ins Dorf zurückbringen.
Ein Glücksfall am Rande: Alle alten Unterlagen über die Almefischerei sind noch im Original vorhanden, darauf hatten alle Eigentümer immer gut aufgepasst. So war letztlich auch die gesetzliche Richtigkeit der Angelegenheit nachweisbar.
Probleme mit einem Trockenfallen der Alme haben die Sportfischer in Wewelsburg derzeit, trotz des heißen Juli-Wetters, nicht. Weil die Alme im vergangenen Jahr in Wewelsburg durchgeflossen ist, hat sich der Fischbestand in dem äußerst fruchtbaren Karstgewässer gut entwickelt, und auch die diesjährige Dürreperiode hat sich noch nicht katastrophal ausgewirkt.
Der Grund dafür, so loben die Petrijünger, liege auch in einer guten Kooperation mit dem Inhaber des Wasserrechts (Staurecht). Wie Vorstandsmitglied Wigbert Büttner erläutert, sei der Baron von Brenken auf Erpernburg, der dieses Recht inne habe, bereit gewesen, immer wieder einmal das Wehr seines Stauteichs zu öffnen, um so ein Trockenfallen des Flusses Alme im Unterlauf soweit wie möglich zu vermeiden.
»So konnten sich die Forellensetzlinge gut entwickeln, und die von der Lippe heraufziehenden großen Bachforellen werden gewiss wieder im Mühlgraben ablaichen«, freut sich Büttner. Neben Bachforellen lassen sich in der Alme vor allem auch Eschen, Aale und Döbel fangen.
Wie gut der Fischbestand ist, zeigte vor einigen Jahren auch ein amtliches elektrisches Testfischen, bei dem mehr als 14 Fischarten in der Alme bei Wewelsburg nachgewiesen werden konnten.

Artikel vom 04.08.2006