Von Hartmut Horstmann Herford (HK). Viele Herforder kennen Lutz Oldemeier als Drummer von »Missus Beastly«. Während nach und nach alte Aufnahmen der Band wieder auf den Markt kommen, hat sich Oldemeier einem anderen Betätigungsfeld zugewandt: Er leitet die Firma »Linon«, die Museumsführungen konzipiert.
Was einst leicht abfällig als »Krautrock« bezeichnet wurde, erlebt seit Jahren ein Revival. In diesem Zuge erinnern sich 70-er-Jahre-Nostalgiker auch an Missus Beastly - jene Combo, die aus Herford stammte und im Laufe der Jahre einige Platten veröffentlicht hat. »Wir haben als Schülerband am Friedrichs-Gymnasium angefangen«, sagt Oldemeier. Doch wurde der Rahmen schnell erweitert. Beeinflusst von den Gruppen, die seinerzeit im Beat-Club Scala auftraten, begannen »Missus Beastly« mit Rock und Blues. Allerdings: Diese Phase währte nur kurz. Wie viele andere entdeckten die Musiker die Lust am Improvisieren. Hiervon legt die neue CD »Bremen 1974« ein zeitintensives Zeugnis ab, so erreicht das erste Lied des Live-Auftritts eine Länge von 27 Minuten. Der Reiz der Aufnahme: Rockmusiker nahmen sich eine Freiheit, die bis zum Free Jazz gehen konnte. Ungebremst, voller Elan und ohne Scheu vor schiefen Tönen betraten sie Neuland - aus heutiger Sicht eine spannende Zeitreise für Menschen, die nicht an Drei-Minuten-Liedern kleben. Lutz Oldemeier, der Musik heute nur noch als Hobby macht, steht zu den Liedern von damals. Allerdings habe die Band das Gefühl gehabt, Musik sei stets nur eine Momentaufnahme: »Deswegen haben wir uns mit Veröffentlichungen schwer getan.« Mittlerweile lebt der Ex-Drummer als Großvater und Unternehmer im fränkischen Schonungen. Seine Firma »Linon« kümmert sich um Museumsausstellungen, der Schwerpunkt liegt auf der Konzeption und Produktion von Audio-Führungen. Die CD »Missus Beastly: Bremen 1974« ist unter anderem im »Provinzbuchladen« erhältich.
Drucken