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Neue Brücken in Europa gebaut

Auszeichnung für Elsener Gesamtschule in der Botschaft in Sarajevo

Elsen (WV). Das gemeinsame Projekt der Gesamtschule Elsen mit der Partnerschule, dem Ersten Gymnasium in Sarajevo, findet nun auch politisch seine Anerkennung. Im Rahmen der Initiative »Der Balkan in Europas Zukunft« überzeugt es als ein gelungenes Beispiel in der internationalen Jugend- und Projektarbeit.
Unter dem Motto »Heimat - entdecken, gewinnen, verlieren, gestalten« haben Schülerinnen und Schüler aus Sarajevo und Paderborn schon im vergangenen Jahr Zeitzeugen zum Ende des Zweiten Weltkrieges in ihren Städten befragt. Die Robert-Bosch-Stiftung, die das Projekt gefördert hat, zeichnete die Arbeit im Rahmen einer Preisträger-Veranstaltung im Oktober 2005 in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens in Berlin aus und schlug die Schüler-Kooperation auch zur Präsentation für den Empfang der Deutschen Botschaft vor.
Die Elsener Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium in der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina besteht schon seit 1995. Während dieser Zeit sind mehrere Schüler-Austauschreisen und gemeinsame Projekte organisiert worden. »Gerade dadurch wird gezeigt, was durch die Zusammenarbeit zwischen Schulen aus der Balkanregion und Deutschland alles bewegt werden kann«, betont Achim Hoelscher, Projektleiter und Lehrer an der Gesamtschule Elsen. »Ein gemeinsamer Blick in die Vergangenheit kann neue Brücken in Europa, und in diesem Falle, zwischen Paderborn und Sarajevo bauen«, ist Hoelscher überzeugt.
Mit fast 300 000 Einwohnern und einer Vielzahl von verschiedenen Religionen ist Sarajevo eine multikulturell-geprägte Stadt. Die Elsener Gesamtschule ist sich dieser Besonderheit bewusst, geht sie selbst doch offen mit den verschiedenen Nationalitäten in ihrer Schulgemeinde um. Der gemeinsame »Blick in die Vergangenheit schafft ein Bewusstsein für die Gegenwart und Zukunft«, betont Projektleiter Hoelscher weiter.
Auch Botschaftsrat Bernhard Abels, deutscher Regierungsvertreter in Sarajevo, ist von dem Projekt der beiden Schulen begeistert. »60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Krieges Zeitzeugen aus Paderborn und Sarajevo über ihre persönlichen Kriegserlebnisse zu befragen, schafft Erinnerung an die Schrecken jener Zeit und macht diese für Schüler erfahrbar«, sagte Abels, »das ist besonders wichtig angesichts der vielen Kriege weltweit«.

Artikel vom 04.08.2006