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Von der Museumsinsel zum Roseneck

Sparkassenfiliale Lange Straße schließt ihre Pforten - Eröffnung vor 30 Jahren gefeiert

Vlotho (bu). Der Kreis hat sich geschlossen: Wenn heute, Freitag, nach Feierabend die Sparkassenfiliale in der Langen Straße in Vlotho für immer ihre Pforten schließt und das Team in die erweiterte Zweigstelle Poststraße umzieht, dann ist es fast genau 30 Jahre her, dass »Am Roseneck« Einweihung gefeiert wurde. Damals, am 12. Dezember 1976, zogen das Modehaus Unger und die Sparkasse in die historischen Gebäude an der Langen Straße 137 beziehungsweise 139 ein.
Rudolf Klocke vom Vlothoer Heimatverein hat aus diesem Anlass noch einmal in den Archiven geblättert und eine Rückschau auf jene städtebaulich bewegte Zeit Ende der 60-er und Anfang der 70-er Jahre zusammengestellt. »Als die Euphorie der Sanierung der Vlothoer Altstadt in den 70-ern so richtig lief, schien auch das Aus für den bebauten Bereich Ende Lange Straße/Höltkebruchstraße sowie der früheren Rosenstraße besiegelt«, erinnert er sich.
Damals hätte die Bausubstanz der ursprünglichen Fachwerkhäuser in der Langen Straße 137 und 139 (früher 131 und 133) sowie an der Höltkebruchstraße 2 Mängel gehabt und das Abriss-Gespenst sei schon umgegangen. Da bereits 1957 mit dem Abriss des Alten Kriegerdenkmals (1864/66 bis 1870/71) ein Anfang zur Bereinigung dieses Bereiches gemacht worden sei, hätten sich Heimatverein und verschiedene der Stadtgeschichte verbundene Personen zum Handeln entschlossen. »Unter dem Arbeitstitel ÝMuseumsinselÜ setzten sie sich für den Erhalt dieser historischen Gebäude ein«, so Klocke.
Unter der Federführung von Dr. Karl Großmann und Dr. Ulrich Malz wurde zunächst die Geschichte der Gebäude recherchiert, Vorbesitzer ermittelt und Daten aufgearbeitet sowie schließlich Bevölkerung und Politik für das Projekt gewonnen. »Mit erheblichen Landes-, Stadt- und Eigenmitteln der Besitzer wurden dann diese Gebäude zu Schmuckstücken des Stadtbildes herausgeputzt. Einige wertvolle Gegenstände aus dem Haus Nummer 137, der ehemaligen Stärkefabrik Schütte, findet man sogar heute in der Heimatstube«, erläutert Klocke. Sogar die alte Stadtpumpe habe dank eines Hinweises eines Bauarbeiters ausgegraben und instand gesetzt und aufgestellt werden können. »Später hat das Gebäude-Ensemble zwar nicht den vom Heimatverein angedachten Titel ÝMuseumsinselÜ erhalten, sondern wurde vielleicht in Erinnerung an die frühere kleine Rosenstraße ÝAm RoseneckÜ genannt.

Artikel vom 04.08.2006