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Verein Michaeliswoche
gerät in die Schusslinie

Vorwürfe nicht haltbar - drei Jahre ohne Bilanz


Gütersloh (rec). Die Michaeliswochen Veranstaltungs GmbH fordert den Vorsitzenden des Vereins Michaeliswoche auf, die näheren Umstände der fristlosen Kündigung des Kooperationsvertrages zu prüfen. Erst wenn sich der Vereinsvorsitzende Hans-Hermann Kirschner zu den von seinem Stellvertreter Giesbert Nunnemann erhobenen Vorwürfen geäußert hat, will die GmbH öffentlich Stellung zu den Vorwürfen nehmen.
Ein für gestern angemeldetes Pressegespräch wurde kurzfristig abgesagt. Damit soll dem aus dem Urlaub zurückgekehrten Vorsitzenden die Möglichkeit gegeben werden, die Unterlagen zur Vorbereitung der Michaeliswoche und Gütersloher Wirtschaftsausstellung (GÜWA) in diesem Jahr zu sichten. Nach Informationen des WESTFALEN-BLATTES kann damit der von Nunnemann erhobene Vorwurf des Vertragsbruches größtenteils entkräftet werden. Entgegen den Behauptungen liegt sowohl eine Veranstaltungs- als auch eine Aktivitätenplanung für die Michaeliswoche 2006 vor. Die Planung umfasst auch die technische Ausstattung. Inwiefern diese Unterlagen jedoch der neuen Vereinsgeschäftsführerin Marianne Nunnemann übermittelt wurden, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
Zwischen Verein und GmbH schwelt offenbar schon länger ein Streit. So wurden der GmbH drei Monate lang die vereinbarten Honorare nicht überwiesen. Nach dem im Jahre 2001 geschlossenen Kooperationsvertrag ist die GmbH ferner an den Überschüssen aus der bisher alle zwei Jahre stattfindenden Großveranstaltung zu beteiligen. Der GmbH aber wurde stets mitgeteilt, dass es keine Überschüsse gebe. Überprüfbar ist das nicht, da der Verein laut GmbH für die vergangenen drei Jahre keine Bilanz vorweisen kann. Der GmbH sind noch weitere Ungereimtheiten aufgefallen. So wird der ehemalige Gütersloher Marketing-Chef Frank Mertens im Vereinsregister noch immer als Geschäftsführer des Vereins Michaeliswoche ausgewiesen, obwohl Marianne Nunnemann bereits im März auf diesen Posten gewählt wurde. Die Position sei unter anderem bei Haftungsfragen relevant.
Unterdessen gehen die Bemühungen des Vereins Michaeliswoche weiter, die Veranstaltung in eigener Regie durchzuführen. Um weitere Unternehmen für die GÜWA zu gewinnen, wurde der Quadratmeterpreis im Ausstellungszelt um fünf Euro gesenkt. Bis zu 65 Prozent der Fläche ist nach Angaben der GmbH bereits belegt. Auch in dieser Hinsicht knüpfe der Verein an Vorleistungen der GmbH an, ohne dafür vertragsgemäß zu bezahlen.

Artikel vom 03.08.2006