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Wenn's durchs Dach regnet: einfach singen!

Neuer Klassiksommer erlebte unterhaltsame Premiere

Von Andrea Auffenberg
(Text und Foto)
Bad Lippspringe (WV). Einen furiosen Auftakt zum neuen Bad Lippspringer Klassiksommer lieferte am Samstagabend das »Tiffany-Ensemble« auf Gut »Redinger Hof«. Hinter der attraktiven fünfteiligen Veranstaltungsreihe stecken die Bad Lippspringer Marketing GmbH und das Kulturbüro OWL. .

»At the movies« versprach das Programm der fünf Künstler und sollte die Zuhörer in der voll besetzten Scheune in den nächsten zweieinhalb Stunden nicht enttäuschen. Schon die schwungvolle Filmmusik zu »Miss Marple« von Ron Goodwin bewies das harmonisch abgerundete Zusammenspiel des Ensembles: erstklassig Zoltan Oppelcz als charmanter Teufelsgeiger, der mit klar strukturiertem Violinenspiel nicht nur hier Akzente setzte, sondern auch bei Mancinis »Pink Panther Theme« oder rassigen Rhythmen wie Piazollas »Libertango« die melodische Führung übernahm. Ihm zur Seite stand seine Frau Rosalind, die mit der zweiten Violine dezente musikalische Unterstützung lieferte. Insa Schirmer beeindruckte galant und präzise am Cello und entlockte ihrem Instrument feinste Facetten beim »Karl-May-Medley« oder der Titelmusik zur Serie »Die Biene Maja«. Solides Fundament lieferte Bernd Keul am Bass.
Uwe Rössler schließlich rundete die von ihm arrangierten Stücke mit swingendem und rasantem Pianospiel ab und erheiterte zudem mit süffisanter und trockener, oft in der Schwebe hängender Moderation. Das rassige Stück »Grastuno bal« kündigte er damit an, dass es übersetzt »Pferdemähne« bedeute und dem (kahlköpfigen) Geiger Zoltan Oppelcz »wie ins Gesicht geschmiert« sei, um im Anschluss an ein atemberaubendes Violinsolo im »Taiquito militar« zu staunen, wozu Leute in diesem Alter noch fähig seien.
Das Publikum hatte gehörigen Spaß und konnte sich zudem immer wieder von der hohen musikalischen Qualität der fünf bestens aufeinander abgestimmten Künstler überzeugen. So auch bei Morricones Filmusik »Once upon a time in the West«, einer atmosphärisch dichten musikalischen Glanzleistung des Quintetts. Und was macht ein humorvolles Ensemble, wenn während des Konzerts plötzlich unvermittelt ein Gewitter einsetzt und der Regen nicht nur auf das Scheunendach prasselt? Logisch: es baut kurzerhand »IÕm singinÕ in the rain« ein und lässt sich die gute Laune nicht verderben.
Eine derart unterhaltsame Darbietung verlangte natürlich nach Zugaben, die auch prompt kamen: Für Carsten Hormes vom Kulturbüro OWL gab es den Hildegard-Knef-Evergreen »Für mich sollÕs rote Rosen regnen« und zum Schluss wünschte sich das Publikum den Frank-Sinatra-Klassiker »My way« - ein schöner Abschluss eines kunstvollen und originellen Konzerts.

Artikel vom 07.08.2006