03.08.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Aufregung vor neuem Lebensabschnitt

Am 10. August werden im Bünder Land Jungen und Mädchen eingeschult

Von Hilko Raske
Bünde (BZ). Aufgeregt ist Julia Chall (6) schon. »Aber man kann ja nicht immer in den Kindergarten gehen. Irgendwann ist man zu groß dafür«. Am kommenden Donnerstag, 10. August, wird die Sechsjährige - wie viele andere Mädchen und Jungen in Bünde auch - eingeschult. Für sie beginnt damit ein neuer Lebensabschnitt. Doch nicht nur die künftigen ABC-Schützen schauen voller Spannung auf diesen Tag. Eltern und Großeltern fiebern mit, haben inzwischen dafür gesorgt, dass die neuen Erstklässler richtig ausgestattet sind.

Ganz wichtig: der neue Tornister. Lang vorbei sind die Zeiten, wo der Schulranzen eine Tasche aus braunem Leder mit zwei Schulterriemen war. Heutzutage gibt es für jeden Geschmack etwas. Und auch Julia weiß ganz genau, welchen Tornister sie haben möchte. »Meiner ist rosa, mit einem Engel und einem Glücksschwein drauf«, erzählt sie freudestrahlend.
Die neuen Schulranzen selber sind meistens sehr leicht. »Allerdings wird viel zu viel hineingepackt«, weiß Susanne Schöneberg, Inhaberin des Fachgeschäftes »Hornschu«, zu berichten. Normalerweise dürften Kinder maximal nur zehn Prozent ihres eigenen Gewichtes tragen. Doch die Realität sieht anders aus. »So gut wie kein Kind hält sich daran. Mehr als 50 Prozent aller Mädchen und Jungen tragen ein Gewicht, das doppelt so hoch ist. Das hat der ÝRanzen-TÜVÜ gezeigt, den die DAK in regelmäßigen Abständen durchführt.« Nicht die Schulbücher seien es, die Kinder zu »Schwerstarbeitern« werden lassen. »Pausenbrote, gefüllte Trinkflaschen und schwere Sammelalben führen dazu, dass Tornister zu einer wahren Belastung werden.« Viele Eltern sei dieses Problem inzwischen bewusst. Absoluter Renner seien deshalb momentan Trolleys für den Ranzen. »Dieser Artikel läuft einfach super. Alle gängigen Tornistertypen lassen sich nachträglich an diesen Trolley anbringen. Kinder müssen somit das Gewicht nicht mehr auf dem Rücken tragen, sondern können ihren Ranzen bequem im Trolley ziehen.«
Wenn sich auch die Tornister in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt haben, eines ist gleich geblieben. »Jungs mögen immer noch Piraten, Ritter und Rennautos als Verzierung für ihren Schulranzen, Mädchen lieben rosa und wünschen sich Pferde oder Prinzessinnen als Aufdruck«, erzählt Susanne Schöneberg.
Wenn Julia Chall am 10. August also eingeschult wird, dürfte sie von zahllosen Rittern, Piraten, Prinzessinnen und Pferden auf Tornistern umgeben sein. Die Sechsjährige jedenfalls freut sich schon auf die Schule.

Artikel vom 03.08.2006