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Kreis greift zu drastischen Maßnahmen

Arbeitstagung des Fußballkreises: C-Ligisten müssen teilweise ohne Schieris auskommen

Bad Oeynhausen/Lahde (jhh). Rückblick auf die vergangene Spielzeit, Ehrung der Kreismeister - bei der Arbeitstagung des Fußballkreises Minden begann am Montagabend alles nach Plan. Doch dann ließ Kreisvorsitzender Walter Schütte die Katze aus dem Sack. In der kommenden Serie werden in der Kreisliga C aufgrund des akuten Schiedsrichtermangels nicht mehr alle Begegnungen mit Unparteiischen besetzt.
»Wir sind an einem Punkt angelangt, vor dem wir seit Jahren gewarnt haben. Nur hat keiner auf uns gehört«, klagte Walter Schütte. Derzeit stehen den Kreisligen 99 Schieris zur Verfügung - das sind laut Schütte 35 zu wenig, um alle C-Liga-Spiele besetzen zu können. »Das tut uns sehr leid, aber wir können es einfach nicht ändern«, so Schütte. Für den Ende August beginnenden Lehrgang haben sich erst fünf Schiedsrichter-Anwärter angemeldet. »Bei 20 können wir wieder anfangen, über eine Besetzung der C-Liga zu reden«, sagte Schütte.
Durch diesen Schritt wollen Schütte und der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses, Udo Quast, auch dazu beitragen, ihre Unparteiischen zu entlasten. »Es gibt Kameraden, die bis zu 51 Begegnungen gepfiffen haben - normal wären 22 bis 24«, erklärte Udo Quast.
Die Auswirkungen dieser Entscheidung für die C-Ligisten sind enorm. So werden in Zukunft nur noch dort Schieris eingesetzt, wo dies personell möglich ist. »Natürlich werden wir dann auch darauf schauen, welcher Verein sein Schieri-Soll erfüllt hat. Neben der Tabellensituation werden wir davon natürlich eine Ansetzung abhängig machen«, so Quast. Falls kein Mann in Schwarz zum Spiel erscheint, müssen sich die Vereine auf einen neutralen Spielleiter einigen. Wenn das nicht klappt, stellt vorrangig der Gast den Schieri, sonst der Gastgeber. »Sollte ein Spiel nicht ausgetragen werden, weil kein Spielleiter gefunden wurde, wird die Partie für beide Mannschaften als verloren gewertet«, kündigt Schütte harte Konsequenzen an.
Das ständige Ärgernis des Schieri-Mangels wurde auch anhand des Drei-Stufen-Planes deutlich. So befinden sich zwei Vereine in der dritten Stufe - der SC Oberbecksen/Babbenhausen seit drei Jahren. Wenn sich die Lage nicht ändert, wird der SCOB komplett aus dem Spielbetrieb genommen. Lediglich 15 Vereine erfüllen ihr Schieri-Soll oder übertreffen es. Walter Schütte plädiert sogar dazu, den Drei-Stufen-Plan abzuschaffen. »Dann lassen wir halt nur noch so viele Teams zu, wie Schiedsrichter da sind«, so Schütte.
»Wir müssen an der Basis vieles ändern«, sagte Udo Quast. Dazu gehöre auch, dass Spieler und Trainer sich öfter an das Fair Play erinnern sollen. Das Verhalten der Spieler und Trainer sei laut Quast im Kreis Minden mittlerweile extrem negativ zu bewerten.
Außer der Diskussion des Schiedsrichter-Problems wurden die Kreismeister der vergangenen Spielzeit geehrt und die Auf- und Abstiegsregelungen für die kommende Saison bekannt gegeben. Trotz der Beschwerde Quasts über die mangelnde Disziplin auf den Plätzen gab es auch Erfreuliches zu vermelden. So kamen in der vergangenen Saison gleich drei Vereine ohne jeglichen Platzverweis über die Runden.
Dabei geht der erste Platz in der Fairness-Tabelle im siebten Jahr in Folge nach Porta Westfalica, nämlich zum TuS Kleinenbremen. Schlusslicht der Tabelle ist der Türk SV Minden. Bei zwei gemeldeten Mannschaften hat der Verein 59 Sperrwochen zu Buche stehen.
Ein weiterer Negativpunkt: Ordnungsgelder, die viele Vereine meist aus Nachlässigkeit zahlen müssen. Ein Beispiel: Der TuS Lohe und der FC Bad Oeynhausen bilden mit 18 nicht im Internet gemeldeten Spielen die Kreisspitze. Ein Ordnungsgeld, das sich leicht vermeiden ließe.

Artikel vom 02.08.2006