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Bio-Energie ist
zukunftsfähig

Diskussionsabend der Jungen Union

Twiehausen (WB). »Die Landwirtschaft spielt die entscheidende Rolle für die Energieversorgung in der Zukunft«, so lautete das Fazit des Grillabends bei Stemwedes Gemeindeverbandsvorsitzendem der Jungen Union, Frank Rabe, in Twiehausen.

Bei hochsommerlichem Wetter war der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Minden-Lübbecke, Karl-Heinz Becker anwesend und informierte die jungen Christdemokraten über die Möglichkeiten der Erzeugung regenerativer Energien durch die Landwirtschaft.
Frank Rabe erinnerte zunächst an die zurückliegende Besichtigung der Biogasanlage in Niedermehnen, welche von allen Teilnehmern als äußerst informativ gewertet wurde.
In diesem Zusammenhang ging die JU näher auf die Auswirkungen der Errichtung von Biogasanlagen auf die konventionelle Landwirtschaft ein. So wurde von einigen Teilnehmern vermutet, dass der hohe Flächenbedarf von Biogasanlagen zur Betriebsaufgabe einiger Landwirte auf Grund zu hoher Pachtpreise führen könne. Kreisverbandsvorsitzender Becker wies darauf hin, dass bisher nur ein Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen für die Beschickung von Biogasanlagen genutzt würden und darüber hinaus die eventuelle Senkung der Einspeisevergütung für Strom aus Biogasanlagen eine zu hohe Zahl solcher Anlagen verhindern würde. Des weiteren sei der Anreiz zur Errichtung solcher Anlagen gezielt durch die Politik geschaffen worden, so dass diese darauf achten müsse, dass keine zu starken Verzerrungen auf dem Markt entstehen würden.
Als weitere Möglichkeit der Nutzung nachwachsender Rohstoffe nannte Karl-Heinz Becker die Erzeugung von Rapsöl. Mit der im Getmolder Hafen errichteten Ölmühle sei die Grundlage für eine Verwertung des RapsÕ vor Ort geschaffen worden. Nach Angaben Beckers seien bereits drei Viertel des Potenzials der Anlage durch Rapslieferungen aus dem heimischen Raum abgedeckt. Die restliche Menge Raps könne durch Lieferungen über den Mittellandkanal abgedeckt werden. Der Raps werde teilweise auch auf Stilllegungsflächen angebaut, so dass diese sinnvoll genutzt und gleichzeitig ein umweltfreundlicher Treibstoff produziert werde. Die geplante Besteuerung von Biokraftstoffen war ebenfalls Thema. So könnte nach Meinung einiger Versammlungsteilnehmer eine Besteuerung von Rapsöl und auch Biodiesel zu einer sinkenden Nachfrage nach diesen Kraftstoffen führen, wobei immer höhere Preise für fossile Energien den Kostenvorteil von Biokraftstoffen verstärken würden. Für die landwirtschaftliche Nutzung entfällt jedoch die Besteuerung von Rapsöl, so dass eine Umrüstung landwirtschaftlicher Maschinen weiter rentabel erscheint. »Können wir den gesamten Bedarf an Dieselkraftstoff durch Rapsöl oder Biodiesel abdecken?«, so lautete die Frage des Kreisvorsitzenden der Jungen Union Minden-Lübbecke, Henning Vieker. Becker wies Vieker darauf hin, dass dieses nicht möglich sei, da auf landwirtschaftlichen Flächen die Fruchtfolge beachtet werden müsse, um unter anderem nicht mit den Regelungen der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) in Konflikt zu geraten und eventuell gar den Anspruch auf Flächenprämien zu verlieren.
(weiterer Bericht folgt).

Artikel vom 03.08.2006