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Ohne Neun: Neuaufbau
auf ganz dünnem Eis

Handball-Landesligist TV Werther: Personell wird's eng

Von Gunnar Feicht (Text und Foto)
Werther (WB). Die Gelassenheit und Kaltblütigkeit, die ihn als Spielmacher in der Oberliga ausgezeichnet hat, wird er auch als Trainer brauchen: Joachim Tegelhütter, der neue Coach von Handball-Landesligist TV Werther, hat eine super schwierige Aufgabe übernommen. Der Verlust einer kompletten Sieben gestandener Landesliga-Spieler muss aufgefangen werden, insgesamt sind es sogar neun Abgänge.

»Ziel: Aufbau einer ersten Mannschaft, die sich nicht als Ýeigener Verein im VereinÜ sieht«, so hatte der Abteilungsvorstand nach neun Jahren mit Jens Großpietsch den Wechsel zu einem neuen Trainer begründet. Der Einschnitt, der daraus letztendlich resultiert, ist so gravierend, wie das zum Zeitpunkt der Entscheidung wohl keiner der Verantwortlichen geahnt hat. Denn dass in Youngster Timo Schäfer und den gestandenen Kräften Johannes Berendt, Dennis Grünkemeier und Timo Kaps gleich vier wertvolle Eigengewächse nicht in der »Ersten« weitermachen, tut dem Landesligakader richtig weh.
Fünf Akteure sind aus dem Team 2005/06 übrig geblieben, unter ihnen nur drei bisherige Leistungsträger: Andreas Horstmann, Bastian Weinhorst und Olaf Knemeyer. Die beiden Neuen aus Bünde, Routinier Holger Voß (vor Jahren im Regionalliga-Tor des TuS Spenge) und der torgefährliche Allrounder Felix Görtz, haben gutes Liga-Format - trotz des sang- und klanglosen Landesliga-Abstiegs ihres bisherigen Klubs, bei dem sie früher mit Coach Tegelhütter zusammenspielten. Stefan Peveling und Jan Schultz, die beiden Aufsteiger aus dem eigenen Bezirksliga-Team, müssen ihre Landesliga-Reife erst noch nachweisen.
Wegen der dünnen Personaldecke war eine weitere Personalie eine bittere Pille für »Tegel«: Lars Klausen vom lippischen Kreisligisten Hillentrup, der sich in der ersten Vorbereitungsphase als echte Verstärkung auf Rückraum Mitte und in der Deckung erwiesen hatte, erhielt als Nachrücker nun doch ein Kurzstipendium für ein Semester in Australien - und wird deshalb erst im Dezember zum Team stoßen. »Dadurch muss Olaf Knemeyer, den ich in erster Linie auf halblinks eingeplant hatte, vorerst Rückraum Mitte spielen. Bastian Weinhorst wird nach den bisherigen Eindrücken auf halbrechts eine unserer tragenden Säulen werden«, sagt Tegelhütter zur Aufgabenverteilung im Rückraum.
Felix Görtz, einer seiner Musterschüler in Bünde, soll vom Kreis seine Tore machen, Jan Schultz über linksaußen und Stefan Peveling aus dem linken Rückraum. »Wenn alles optimal läuft, kann man mit der Truppe sogar Sechster werden«, sinniert der Coach. Wohl wissend, dass nur ein gravierender Ausfall aber auch höchste Gefahr bedeuten könnte...

Artikel vom 03.08.2006