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Stromdurchleitung wird billiger

Bundesnetzagentur kürzt Gebühren -ĂŠKonzerne prüfen Gerichtsweg


Bonn (dpa). Nach Vattenfall müssen auch die Stromriesen RWE und EnBW die Gebühren für die Nutzung ihrer Netze durch andere Stromanbieter zum Teil erheblich senken. Gleiches gilt für ein regionales Unternehmen aus Thüringen. »In allen Fällen führten die Prüfungen zu einer Kürzung der von den Netzbetreibern geltend gemachten Kosten«, teilte die Bundesnetzagentur gestern in Bonn mit. Kritik kam von den betroffenen Unternehmen.
Bei den Netzen der EnBW wurden nach Agenturangaben acht Prozent der beantragten Kosten nicht anerkannt, bei der RWE neun Prozent. Beim regionalen Verteilnetzbetreiber TEN Thüringer Energienetze wurden die beantragten Preise sogar um 14 Prozent gekürzt. Die Genehmigungen für die Preise gelten bis Ende 2007.
Die Agentur hatte im Juni die beantragten Netzgebühren des Stromanbieters Vattenfall um 18 Prozent gekürzt und damit erstmals in die Preisgestaltung der Energiekonzerne eingegriffen. Langfristig sollen damit die Chancen für andere private Stromanbieter verbessert werden und die Strompreise sinken. Die Netzentgelte machen nach Einschätzung von Fachleuten etwa ein Drittel des Strompreises aus.
»Die Kürzungen bei den Kosten sind jeweils von kostenrechnerischen unternehmensindividuellen Gegebenheiten geprägt und fallen daher unterschiedlich aus«, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth.
RWE Energy schloss rechtliche Schritte »nach genauer Prüfung« nicht aus. »Die Kostenreduzierungen der Bundesnetzagentur stellen schon heute einen erheblichen Eingriff in unser Netzgeschäft dar«, sagte der Vorstandsvorsitzende von RWE Energy, Berthold Bonekamp. Zudem kritisierte er die »uneinheitliche Genehmigungspraxis« zwischen Landesregulierungsbehörden und Bundesnetzagentur. Kleinere Stromversorger würden durch die Landesbehörden zu anderen »Spielregeln« kontrolliert.

Artikel vom 01.08.2006