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»Schachbretter« geben
wertvolle Hinweise

Heimische Landwirte profitieren von Versuchsflächen

Von Hanne Reimer
Meerhof / Kreis Paderborn (WV). Nur zehn bis 25 Quadratmeter sind die Parzellen groß, auf denen zwischen Fürstenberg und Meerhof Gerste, Weizen und Raps wachsen. Kein Landwirt würde wohl auf die Idee kommen, so winzige Flächen zu bepflanzen. Und doch kann, was auf den ersten Blick wie wirtschaftlicher Unsinn aussieht, den Landwirten im Kreis Paderborn geldwerte Hilfen bei wichtigen Entscheidungen geben.

Von weitem sieht die 2000 Quadratmeter große Versuchsfläche an der Schnittstelle zwischen Kreis Paderborn und Hochsauerlandkreis aus wie ein Schachbrett. Die Landwirtschaftskammer erprobt hier die Winterfestigkeit verschiedener Sorten von Wintergerste, Winterweizen und Winterraps. Dazu ist die Parzelle besonders geeignet, schließlich bietet die Höhenlage von 380 Meter mit ihrem rauen Klima echte Herausforderungen für das Saatgut.
Und das verhält sich durchaus unterschiedlich, wie Kreislandwirt Johannes Giesguth aus Haaren erläutert: »Zwei Sorten, die nebeneinander wachsen, können sich im Aussehen und in der Größe schon deutlich voneinander unterscheiden.«
Zwei Versuchstechniker betreuen die Fläche, ebenso wie die weiteren Versuchsstandorte der Landwirtschaftskammer im Kreisgebiet. Ziel der Kammer ist es, den Landwirten fundierte und genaue Empfehlungen an die Hand geben zu können, welche Saatgut-Sorten in welcher Lage am besten gedeihen, und welche Mittel gegen Unkräuter, Pilze, Läuse oder Schnecken sich am besten bewähren. Außerdem werden auch die zahlreichen neuen Sorten, die ständig auf den Markt kommen, einem kritischen Test unterzogen. »Wir möchten den Landwirten so eine Rundum-Beratung bieten«, sagt Leitender Landwirtschaftsdirektor Dr. Walter Frede.
Je nachdem, welcher Versuchsstandort welche Bedingungen bietet, werden die Test-Pflanzen dabei mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen angebaut. So möchten die Fachleute auf der Parzelle in Delbrück-Ostenland beispielsweise herausfinden, wie Silo- und Körnermais auf den dortigen, besonders sandigen Böden gedeiht. Sorten des alternativen Landbaus stehen in Lichtenau im Mittelpunkt des Interesses: Winterweizen und Dinkelsorten werden, besonders im Hinblick auf die Backfähigkeit des Mehls, miteinander verglichen.
Weitere Versuchsflächen bewirtschaftet die Kammer in den Bürener Ortsteilen Steinhausen und Brenken, in Salzkotten, Paderborn-Wewer und Borchen-Dörenhagen.
Eine enorme Menge an Getreide-»Schachbrettern« liefert so Informationen, die für die Landwirte am Ende bares Geld bedeuten können: Insgesamt sind etwa 2200 Versuchsparzellen zwischen zehn und 25 Quadratmeter Größe bepflanzt.

Artikel vom 03.08.2006