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Spvg. - früher frei schwimmen

Handball-Landesliga: Detlef Hain muss ebenfalls Spieler aussortieren

Von Johnny Dähne (Text und Foto)
Versmold (WB). Michael Wulff hatte alles richtig gemacht. Mit Flip-Flops stand Spvg. Versmolds Spielmacher zwei Schritte in der Halle und traute seinen Augen nicht, ehe ihn Landesliga-Coach Detlef Hein aufklärte: »Du hast genau die passenden Schuhe an, Michi.« Eine Hälfte der Versmolder Sporthalle glich zu diesem Zeitpunkt eher einer Riesenpfütze denn einem Handballfeld.

Ein 30-minütiger Regenschauer am vergangenen Freitag kurz vor Trainingsbeginn war augenscheinlich zu viel für die Dachkonstruktion der Hauptschulhalle, die literweise Wasser durch ihre undichten Stellen ließ. In den Wochen zuvor hatte das Dach laut Hein noch gehalten, denn der Trainer bat seine Mannschaft im Juli - im Gegensatz zu allen anderen Teams aus dem Altkreis - des öfteren zu Übungseinheiten. Nach den erfolgreichen Relegationsspielen gegen TV Kattenvenne gab es für Ketzler & Co. keine Sommerpause, es wurde fleißig durchtrainiert.
»Ich wollte einfach eine intensivere Vorbereitung machen, damit wir vor allem an Kondition und Ballsicherheit zulegen. Außerdem will ich unsere Abwehrarbeit flexibler gestalten«, sagt Hein, dem neben der durch den Abgang von Uwe Harting (2. Mannschaft) gesprengten 6:0-Abwehr offensivere Varianten wie die 4:2- und 3:2:1-Formation vorschweben. »Vergangene Saison habe ich nicht den Mut aufgebracht, auch mal offensiver zu decken. Auch im Kopf der Spieler müssen wir so weit kommen, dass wir, wie gegen Kattenvenne, offensiv decken können.«
Ein Manko, das Hein ebenfalls durch die durchgängige Vorbereitung aufheben will, ist in den vergangenen beiden Serien der Saisonstart gewesen. Einen prall gefüllten Minuspunkterucksack mit 2:12 (2005/06) und 0:10 (04/05) Zählern mussten die Fleischstädter jeweils durch die Serie schleppen - zu viel, um eine ruhige Spielzeit zu verleben.
Problemkind bleibt in Versmold weiterhin die Torwartposition, wo nach dem Abgang von Matthias Wehmöller, der in der Rückserie einige starke Spiele hinlegte, eine Lücke klafft. Christian Schubert wird so - wie schon vor der vergangen Serie geplant - den zweiten Platz hinter Matthias Mense einnehmen. Aktuell kann Schubert für einige Wochen nicht am Training teilnehmen, ein Arbeitsunfall mit einer Flex und die daraus resultierende Handverletzung hindert ihn daran.
Dennoch ist Hein, der seine drei Neuzugänge Samu, Hölmer und Rahe bereits in der Versmolder Jugend trainierte, für die kommende Serie optimistisch: »Wir haben praktisch ohne Tappmeier und Ketzler den Nichtabstieg mit vorrangig jungen Leuten geschafft. Auf diesen Erfahrungen müssen wir und vor allem die jungen Spieler aufbauen.« Bis zum Trainingslager in Gütersloh soll die genaue Kaderzusammensetzung feststehen, und so muss Hein, ähnlich wie sein Brockhagener Kollege Heiko Ruwe, Spieler aus seinem vorläufigen 18er-Aufgebot aussortieren.
Vorteile hatte das Versmolder Großaufgebot neben rein sportlichen Aspekten besonders am Freitag: Weil alle bei der Putzaktion Wischer und Unmengen von Papiertüchern in die Hand nahmen, verschob sich die Ballarbeit nur um rund 20 Minuten. »Jetzt bin ich wenigstens warm«, flachste Wullf, der bereits seine Hallenschuhe gegen die Flip-Flops eingetauscht hatte.

Artikel vom 01.08.2006