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Ärzte suchen
neue Arbeit

Bezahlung am Herzzentrum ist besser

Von Thomas Hochstätter
Bad Oeynhausen (WB). Im Tarifkonflikt der Klinikärzte wollen sich 30 Mediziner des Krankenhauses Lübbecke beim Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) im benachbarten Bad Oeynhausen bewerben. Ihre Begründung: Im Herzzentrum werden viel bessere Gehälter gezahlt als in Lübbecke.
Prof. Otto Foit: »Wir brauchen immer gute Ärzte.«
Geschäftsführer des Herzzentrums ist Prof. Otto Foit, Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber im Tarifstreit mit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund.
Dr. Peter Kläs, Urologe und Ärztesprecher, betonte, dass die Bewerbungsaktion von Assistenz- und Oberärzten aus sämtlichen Abteilungen des Lübbecker Krankenhauses mitgetragen werde. Für ein Bewerbungsfoto hätten sich 30 Ärzte versammelt. Das Bewerbungsschreiben solle Foit während einer Demonstration heute in Bad Oeynhausen übergeben werden. Zu der Kundgebung werden mehrere hundert Ärzte aus NRW, Bremen und Niedersachsen erwartet. Prof. Foit, Verwaltungschef des Herzzentrums mit 220 Ärzten, sagte: »Das sollen die ruhig machen. Die besten Ärzte sind uns gerade gut genug.«
Derweil kritisierte der NRW-Landesverband der Ärztevertretung Marburger Bund die seiner Meinung nach unnachgiebige Verhandlungsführung Foits. Sprecher Michael Helmkamp sagte: »Tatsache ist, dass in seinem Haus Ärzte deutlich über Tarif bezahlt werden. Das zeigt, dass dort mehr Geld für eine angemessene Bezahlung vorhanden ist.« So könne Foit sich »die besten Ärzte an Land ziehen und habe leicht reden«.
Urologe Dr. Kläs berichtete, das Lübbecker Krankenhaus habe gerade erst wieder einen fähigen Kardiologen verloren, den nicht zuletzt die Bezahlung im Herzzentrum nach Oeynhausen gelockt habe. Es werde für die kleinen Häuser immer schwieriger. »Bei der inneren Medizin sind hier zweieinhalb von achteinhalb Stellen unbesetzt.« Foit entgegnete, das Herzzentrum stehe eben »wirtschaftlich zufrieden stellend« dar. Er selbst müsse aber als Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber auch für die anderen Kliniken sprechen, von denen »jede zweite dauerhaft rote Zahlen« schreibe.
Die Lübbecker Ärzte wollen Foit auch eine alte Rechenmaschine überreichen. »Damit kann der Verhandlungsführer der Arbeitgeber nachrechnen, dass Ärzte aufgrund seines Tarifangebotes eben nicht hunderte Euro im Monat mehr bekommen«, sagte Dr. Kläs.

Artikel vom 01.08.2006