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In Chicago auf Julius Rosenwalds Spuren

Netzwerk-Gruppe aus den USA zurückgekehrt

Bünde/Chicago (BZ). Als die Gruppe »Netzwerk« begann, sich auf den Besuch bei David Sperling in Chicago vorbereiteten, wurde klar, dass sie sich auch mit Julius Rosenwald, einem Mann mit Bünder Wurzeln, beschäftigen würde.
David Sperling, der in Chicago an der Universität lehrt und im Projekt »Play for peace« mitarbeitet, ist ein Mitglied des verzweigten Rosenwald-Clans. Auf den Spuren seiner Vorfahren hat er Bünde schon besucht und die Gruppe Netzwerk kennengelernt. Daher lud er die Gruppe ein, das Friedensprojekt »Play for peace« und die Stadt Chicago kennenzulernen. Darüber hinaus organisierte er ein Treffen für die Rosenwaldfamilie mit der Netzwerkgruppe, die der Familie ihre Erinnerungsarbeit vorstellen konnte.
In Chicago lernten die Bünder einen Enkelsohn von Julius Rosenwald kennenlernen: Peter Ascoli. Dieser hat soeben ein Buch über seinen Großvater herausgebracht (diese Zeitung berichtete darüber).
Wer war Julius Rosenwald? Sein Vater Samuel emigrierte 1856 im Alter von 26 Jahren allein aus Bünde nach Amerika. In Baltimore heiratete er 1854 Auguste Hammerslough, die aus Hannover stammte. Als das erste der sechs Kinder aus dieser Ehe wurde Julius 1862 in Springfield geboren. Er ist in den USA berühmt und hoch geehrt, denn er hat das erste Versandkaufhaus der Welt, Sears and Roebucks in Chicago, zur Blüte gebracht. Heute würde Julius Rosenwald nicht nur als überaus erfolgreicher Geschäftsmann und Manager sondern auch als Mäzen, Stifter und Sponsor gelten, denn seine Devise lautete: »Ich möchte viel Geld verdienen, um damit zu Lebzeiten viel Gutes zu tun.« Sein Wirken galt neben vielem anderen zunächst der jüdischen Gemeinde in Chicago, dann auch der Förderung der Afroamerikaner durch Schul- und Wohnungsbauten, sowie der finanziellen Beteiligung seiner Angestellten an den Aktien ihres Betriebes, er etablierte soziale Einrichtungen im Betrieb, er stiftete ein Museum, förderte den sozialen Wohnungsbau und motivierte Andere, auch Geld in die gesellschaftliche Entwicklung Amerikas zu spenden.
Ascoli hat sein Buch über den Wohltäter verfasst, nicht so sehr über den Geschäftsmann. Sehr detailliert beschreibt er dessen Engagement, die Beweggründe, seine Erfolge und Rückschläge. Obwohl Ascoli den Großvater nie kennengelernt hat, da dieser schon verstorben war, gibt er einen Einblick in die Familie, die einen hohen Stellenwert im Leben des Julius Rosenwald hatte.

Artikel vom 05.08.2006