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»Kein Verschieben der kirchlichen Grenzen!«


Zur geplanten Fusion der Kirchengemeinden von Bünde und Südlengern schreibt ein Leser den folgenden Brief:
»Die Presbyterien von Bünde und Südlengern haben also Beschlüsse gefasst, die dieses beinhalten: Wenn nur im Gemeindeblatt der Bünder Kirchengemeinden über die bevorstehenden Fusion berichtet wurde, bleibt es für die Kirchengemeinde Südlengern auch weiterhin ein Gerücht. In dieser Sache hat es bisher keine Informationen gegeben.
Es ist schon bedenklich und äußerst merkwürdig, wie die Zukunft für den Gemeindeteil Südlengern aussehen wird. Die Kirchengemeinde Südlengern besteht aus zwei Ortsteilen, die von zwei verschiedenen Kommunen verwaltet werden, nämlich der Stadt Bünde und der Gemeinde Kirchlengern. Aber zunächst soll ab 1. Januar 2007 ein Teil von 800 bis 1 000 evangelischen Christen von dem zum Stadtgebiet Bünde gehörenden Ortsteil Südlengern-Heide zum kleineren Ortsteil Südlengern-Dorf, der zur Gemeinde Kirchlengern gehört, abgegeben werden. Durch diese Manipulation (Maßnahme) verfügt dann der Pfarrbezirk »Dorf« über ca. 3 000 Christen. Der Ortsteil Südlengern-Heide ist der größere Teil der Kirchengemeinde Südlengern mit 2 500 Christen und der besseren, zentralen Gesamtstruktur. Durch diesen Personalverlust hätte der Ortsteil Südlengern-Heide nur noch 1 500 Christen und rein rechnerisch nur noch eine halbe Pfarrstelle. Diese Maßnahme ist der Beginn, den Pfarrbezirk Südlengern-Heide kaputt zu machen. Ab 2012 wird es keinen Pfarrbezirk Südlengern-Heide mehr geben, denn dann wird die Pfarrstelle vermutlich gestrichen. Was mit dem kirchlichen Zentrum wird, ist noch unklar und fraglich. Die ab 2007 erdachte neue kirchliche Grenze soll dann in Südlengern von der weiter westlich liegenden Straße »Hederkottenweg« weiter bis zum Doberg verlaufen, also tief auf Bünder Territorium reichen. In früheren Zeiten entstanden durch solche Maßnahmen Kriege. In der heutigen kapitalistisch-wirtschaftlich orientierten Welt nennt man es »feindliche Übernahme«. Durch lukrative Angebote werden die Aktionäre gut gestimmt.
Unsere »Kirche« hat es wohl nicht mehr nötig, eine längst überfällige Gemeindeversammlung durchzuführen. Die betroffenen Kirchenglieder von Südlengern-Heide hätte man beizeiten aufklären, einbinden und mit ihnen nach gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten suchen können und auch müssen. Meines Erachtens will man aus bestimmten Gründen keine Gemeindeversammlung. Vielmehr wird es vermutlich im September eine von oben angeordnete Gemeindeversammlung geben, auf der dann kurz und bündig die »obere Kirchenleitung« mitteilt, wie es in Zukunft im Bünder Konvent laufen wird. Ein Verschieben der kirchlichen Grenzen darf es so nicht geben. Es ist auch völlig überflüssig, denn ab 2012 entsteht eine neue Situation und der Bünder Konvent besteht dann noch aus drei Pfarrstellen bzw. Pfarrbezirken. Ab 2012 gibt es dann keinen Pfarrbezirk Südlengern-Heide mehr. Sollte es auch hier zur Schließung der kirchlichen Gebäude kommen, folgen mit Sicherheit Kirchenaustritte. Ohne Pfarrer, ohne kirchliches Zentrum, Kirche und Gemeindehaus stellt man sich die berechtigte Frage, wofür noch die Kirchensteuer bezahlt wird.
Es steht also für den Gemeindebezirk Südlengern-Heide viel auf dem Spiel. Es gibt noch vieles zu bedenken, zu ändern, abzuklären. In der hoffentlich bald stattfindenden Gemeindeversammlung vom betroffenen Ortsteil Südlengern-Heide hoffe ich, dass viele Gemeindeglieder erscheinen, kritische Fragen stellen, die auch zufrieden stellend beantwortet werden können. Ich bitte herzlich darum.«
KARL-HEINZ PAUCK32257 Bünde

Artikel vom 03.08.2006