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Westfalenpokal-Aus: klare
Sache und Verlängerung

FSV Bad Wünnenberg/Leiberg und SC Borchen ausgeschieden

Von Peter Klute
und Elmar Neumann
Kreis Paderborn (WV). Die große Pokal-Überraschung blieb aus. Die beiden heimischen Bezirksligisten und Kreisvertreter SC Borchen und FSV Bad Wünnenberg/Leiberg sind in der ersten Runde des Westfalenpokals ausgeschieden. Wünnenberg/Leiberg unterlag Oberligist SV Lippstadt 08 erwartungsgemäß mit 0:6, Borchen zwang Verbandsligist VfB Fichte Bielefeld immerhin in die Verlängerung, musste sich aber nach 120 Minuten (1:4) ebenfalls geschlagen geben.

FSV Bad Wünnenberg/Leiberg - SV Lippstadt 08 0:6 (0:2). »Das war eine sehr gute Trainingseinheit für uns«, sagte FSV-Trainer Ralf Brake, der die Überlegenheit des drei Klassen höher kickenden Konkurrenten neidlos anerkannte: »Lippstadt hat hier gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft haben und diese Partie souverän für sich entschieden. Die Unterschiede zwischen einem Bezirksligisten und einem Oberligisten waren nicht zu übersehen. Das war eine klare Sache.« Die Möglichkeit, für etwas mehr Spannung zu sorgen, vergab Alexander Schmidt, der beim Stand von 0:2 allein auf Lippstadts Schlussmann zulief, dann aber mitansehen musste, wie sein Torschuss noch von der Linie gekratzt wurde. 38 Minuten hatten die Gäste benötigt, um die FSV-Abwehr das erste Mal zu knacken. Dem 0:1 ließ Marc Dyballa noch vor der Pause das 0:2 folgen (44.). Nach Wiederbeginn waren es Tore von Gersch, Jürgen Reckordt, Issa Issa und erneut Marc Dyballa, die das halbe Dutzend voll machten. »Auch wenn das Resultat eine deutliche Sprache spricht, muss ich meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie hat sich gegen einen übermächtigen Gegner gut verkauft, alles gegeben und sich über 90 Minuten an die taktischen Vorgaben gehalten«, sagte Brake. Und die gerade in der vergangenen Saison vom Verletzungspech verfolgte FSV hatte zumindest ein kleines Erfolgserlebnis auszumachen, wie der Trainer mit Erleichterung feststellte: »Zum Glück hat sich trotz des großen Einsatzes keiner verletzt.«
FSV: Haider - Dies, Duda, Marco Salmen, Schmelter, Scholand (46. Bürger), Nolte, Hillebrand (80. André Salmen), Mader (60. Langen), Schmidt, Hesse.
SC Borchen - VfB Fichte Bielefeld 1:4 nach Verlängerung (1:1, 1:0). Schade, SC Borchen. Der Pokalschreck vergangener Jahre wurde seinem Namen auch diesmal wieder gerecht, der große Kampf blieb aber schließlich unbelohnt. Nachdem der SCB die erste Drangphase des Favoriten unbeschadet überstanden hatte, nutzte er gleich die erste Chance zur Führung. Damir Trautwein überwand nach einem herrlichen Pass von Matthias Kemmler Gästekeeper Yorck Bergenthal zum 1:0. Es lief alles nach Plan, jetzt konnten die Hausherren den Oberliga-Absteiger noch mehr kommen lassen und sich ganz aufs Kontern verlegen. Johann Kenf (Kopfball knapp übers Tor nach Flanke Ernard Selimovic) und Thorsten Kniesburges (scheitert nach tollem Zuspiel von Interimslibero Mike Schmitz an Bergenthal) hatten gar das 2:0 auf dem Fuß. Die letzten fünf Minuten vor der Pause gehörten vor 250 Zuschauern dann aber klar den Gästen. Zuvor hatte der gefährliche Patrick Njoh-Ngehme knapp vorbei geköpft, dann scheiterte er an Christian Rischer und anschließend rettete für den SCB-Torwart gleich zweimal die Latte. Sekunden vor der Pause war Thomas Rüsing nach einem Schuss von Njoh-Ngehme für seinen bereits geschlagenen Torhüter auf der Linie zur Stelle und klärte.
Die entscheidende Szene folgte in der 55. Minute. Bergenthal schoss Kenf an und der Ball lag im Tor. 2:0? Nein. Der Schiedsrichter entschied auf Handspiel des Borchener Angreifers. Danach nahm der Bielefelder Druck wieder zu, Borchen kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, die Kraft ließ von Minute zu Minute nach. Logische Konsequenz war der Ausgleich durch Njoh-Ngehme in der 68. Minute. Njoh-Ngehme hatte in der 87. Minute das 1:2 auf dem Kopf, doch der Ball ging übers Tor. Aufregung herrschte nochmal in der Schlussminute der regulären Spielzeit, als Schmitz im Gästestrafraum zu Fall kam, der Pfiff aber ausblieb. »Das war ein klarer Elfmeter«, schimpfte Borchens Trainer Heinz Mehlich.
In der Verlängerung nahm das Schicksal seinen Lauf. Zweimal Pascal Hofbüker (94./108.) und Sebastian Block (96.) trafen zum 1:4-Endstand. Kenf und Thomas Raschper vergaben noch Chancen zum 2:3. »Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, aber am Ende geht die Niederlage in Ordnung. Der Unterschied war, dass die Bielefelder seit Wochen alle Spieler im Training haben und wir nicht«, meinte Mehlich.
Mehr Erfolg hatten die Borchener Damen. Sie zogen mit einem 4:1-Erfolg gegen den TSV Oerlinghausen in die zweite Runde des Westfalenpokals ein.
SC Borchen: Rischer - M. Schmitz - Raschper, G. Hartmann, T. Rüsing - Kemmler (46. Schmidt), Kniesburges (46. Leifeld), Hecker (78. Borsch), Trautwein - Selimovic, Kenf.

Artikel vom 07.08.2006