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Wenn 1,3 Mio.
beten, feiern
und schwitzen

Fazit nach neun Tagen Libori-Fest

Von Manfred Schraven (Text)
und Matthias Groppe (Foto)
Paderborn (WV). Neun Tage haben die Paderborner gebetet, geschwitzt und gefeiert. Was Samstag, den 22. Juli mit der Erhebung der Reliquien des Heiligen Liborius im Hohen Dom bei Gluthitze begann, endete am vergangenen Sonntag nach kräftigem Regen mit einem prächtigen Feuerwerk am Paderborner Nachthimmel: Libori 2006 war zu Ende.

»Wir haben wieder eines der größten Volksfeste gefeiert«, brachte Bürgermeister Heinz Paus das diesjährige Liborifest »unter einen Hut«. Trotz der Besuchereinbrüche tagsüber - hier musste der enormen Hitze Tribut gezahlt werden - schätzt Paus die Besucherzahlen zu Libori auf rund 1,3 Millionen. Mit ihm zogen Kirche, Schausteller, Marktbeschicker, Europa-Komitee, Gastronomie, Polizei und Nahverkehr eine positive Bilanz. Nach der auf Paderborn zugeschnittenen Fußballweisheit »Nach Libori ist vor Libori« freuen sich alle schon heute auf 2007: Dann steht nämlich die Liborikirmes 150 Jahre auf dem Liboriberg. Und Marktmeister Klaus Starscheit versprach: »Dafür werden wir uns etwas Besonders einfallen lassen.«
»Auf den Heiligen Liborius ist Verlass«, freute sich der Pressesprecher des Erzbischöflichen Generalvikariats Ägidius Engel über »große Zufriedenheit im Schatten des Doms«. Der Zulauf zur Eröffnungsvesper, den Pontifikalämtern und den kirchlichen Veranstaltungen sei trotz der Hitze großartig gewesen. Auf die Paderborner sei Verlass - und mitten drin die hohe Geistlichkeit.
Die Schausteller auf der Kirmes und die Beschicker des Pottmarkts rund um den Dom beklagten leichte Umsatzrückgänge in der ersten Libori-Wochenhälfte, waren insgesamt jedoch zufrieden. Auf Libori könne man zählen, stellte Petra Wieding, Sprecherin der Marktkaufleute, fest. Willi Koch verriet kleine Umsatztipps: »Wer früh seinen Stand offen hatte, bekam auch was ab.« Hans-Otto Bröckling sprach Umsatzeinbußen bei den Schaustellern in der ersten Wochenhälfte bis zu 30 Prozent.
Als sicher, ruhig und friedlich schätzen Polizei und Ordnungsamt die Veranstaltung ein. Die Ordnungspartnerschaft zwischen Polizei und Ordnungsamt »B.O.S.S.« habe sich einmal mehr bewährt, erklärten Irmgard Kureck von der Paderborner Polizei und Udo Olschewski vom Paderborner Ordnungsamt übereinstimmend. Ein Hundebiss, ein Raub, eine Schlägerei, 16 verlorene Kinder, die dank der Unterstützung der mobilen Wache auf dem Liboriberg schnell wieder ihre Eltern fanden, waren die »Großeinsätze« während dieser Libori-Festwoche.
Für reibungslosen Busverkehr sorgten einmal mehr die Verkehrsbetriebe »Padersprinter«. 450 000 Leute seien befördert worden, so Andreas Frank.
Auch die Paderborner Kaufleute zogen eine positive Bilanz. Anne Kersting von der Paderborner Werbegemeinschaft: »Trotz der Hitze lief selbst die Winterware nicht schlecht.«
Bleibt der Dank an die Männer von ASP, die Tag für Tag zehn Tonnen Müll entsorgten. Der stellvertretende Werksleiter Dr. Dietmar Regener beklagte allerdings einen ständig zunehmenden Scherben- und Flaschenhaufen.

Artikel vom 01.08.2006