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Krimi ohne
Happy End:
TVE verliert

Tennis-2. Bundesliga: 4:5-Pleite

Von Ingo Notz
Espelkamp (WB). Es war ein echter Krimi. Zum Publikums-Hit fehlte ihm nur eins: das Happy End. Tennis-Zweitligist TV Espelkamp-Mittwald verlor das am Sonntag lange unterbrochene Heimspiel gegen den Club an der Alster Hamburg mit 4:5.

Zur Erinnerung: Beim Abbruch der Partie unter freiem Himmel, von den gehaltvollen Regenwolken mal abgesehen, Êstand es 3:3 nach den Einzeln - und in den drei Doppeln hatten die Espelkamper jeweils den ersten Satz abgegeben. Denkbar ungünsige Voraussetzungen also für die witterungsbedingte Fortsetzung in der Halle. Und dennoch zeigten sich die Espelkamper als faire Sportsleute und verkauften den Gästen, die nicht alle mit Hallenschuhen angereist waren, entsprechende »Treter« in Tobias Löhbrinks Shop. Damit war die Fortsetzung gesichert.
Drei Doppel, drei echte Zitterpartien - das war nichts für schwache Nerven, was da Sonntag Abend in Espelkamp passierte. Und als erstes »passierte« das: Kralert/Hildebrand verloren nach dem verschenkten ersten Satz (5:7 nach 5:0-Führung. . .) auch den zweiten, diesmal im Tie-Break, der mit 5:7 verloren ging. Hieß im Klartext: Die beiden restlichen Spiele mussten die Espelkamper unbedingt gewinnen, um nicht die erste Saisonpleite zu kassieren. Die dadurch eh schon angespannte Stimmung wurde von zahlreichen strittigen Schiedsrichterentscheidungen noch mehr angeheizt: Viele Espelkamper sahen ihr Team in Sachen Fehlentscheidungen mehrheitlich benachteiligt. So auch beim Duell zwischen Stauder/Cakl und dem Hamburger Spitzenduo Parada/Grambow. Hier hielten die Espelkamper Nerven aber, Tomas und Franz stellten mit einem 7:5 den Satzausgleich her. Die Fehlentscheidungen waren auch im dritten Satz unübersehbar - blieben aber ohne negative Folgen. Cakl sorgte mit einem Rückhand-Gewinnschlag für das Break zum 3:1, ein Traum-Return brachte das zweite Break zum 5:1. Wenig später sorgte Franz Stauder mit einem Ass beim Matchball zum 6:1 für den Ausgleich in der Gesamtwertung zum 4:4. Das Doppel Menzler/Langhorst gegen Kunth/Merkel musste endgültig entscheiden. 4:6, 1:1 hatte es vor dem Abbruch gestanden. Bei eigener 5:4-Führung erkämpfte Menzler einen Satzball - doch Jan-Henrik Langhorst verschenkte einen Volley-»Elfmeter«. »Das sind die Punkte, die man machen muss«, ärgerte sich da schon der 2. Vorsitzende Heiner Winkelmeier - und sollte Recht behalten. Im Tie-Break verschlug »Pechvogel« Langhorst bei 2:3-Rückstand einen Überkopfball und einen Rückhandvolley zum 2:5 - die Entscheidung. Hamburg holte den Tie-Break mit 7:4 - und lag sich danach jubelnd in die Arme. Für den somit gestürzten Tabellenführer Espelkamp war die Pleite ein unnötiger Rückschlag im Kampf um die Ligaspitze.

Artikel vom 01.08.2006