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Mehr Platz für Exponate

Dorfladen gibt Einblicke in die Vergangenheit

Fabbenstedt (fq). Wenn der Besucher durch die Tür geht und in dem kleinen Raum steht, dann glaubt er sich in eine Zeit von vor 50 Jahren und länger zurückversetzt. In dem Fabbenstedter Dorfladen begrüßen Nivea-Dosen aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Besucher. Auf einer Küchenvitrine sitzt ein Mohr, der vor mehr als 50 Jahren auf einem Tablett leckere Schokolade angeboten hat. In den Regalen stehen alte Kakao-Behältnisse und Maggi-Verpackungen.

»Zum 50. Jahrestag der Stadt Espelkamp hatten wir einen Wagen kreiert, der einen Dorfladen von vor 50 Jahren darstellen sollte«, so Rolf Wedhorn, einer der Initiatoren des Dorfladens. Als die Feier dann vorbei gewesen sei, haben sich die Fabbenstedter gedacht, dass all die altertümlichen und antiken Sachen doch viel zu schade wären, wenn sie jetzt wieder in einer dunklen Kammer verschwinden oder noch schlimmer, weggeworfen werden.
Also entschieden sie sich dafür, einen kleinen Dorfladen dort aufzumachen, wo vormals die Läden Horstmann und Brune ihre Heimat hatten -Ê ganz in der Nähe der Alten Schule am Dorfplatz.
Und wenn Rolf Wedhorn mit Renate Heim, Marlene Horstmann, Margret Meier und Annelie Grothe, die unter anderem für die Unterhaltung und die Zusammenstellung des kleinen Ladens verantwortlich sind, in dem kleinen Museum stehen, erinnern sie sich schon mal an die »gute alte Zeit«, als Zucker, Mehl und Öl noch nicht abgepackt in den Regalen standen, und beim Kauf erst noch abgefüllt werden mussten -Êalles nachzuvollziehen im Dorfladen.
Mehr als 100 Exponate sind dort ausgestellt. Eines der Ältesten ist sicherlich eine Dose Nivea-Creme aus dem Jahr 1926. »Das wäre doch schade, wenn all dies in Vergessenheit geraten würde«, sind sich die Betreuer des Dorfladens einig. Doch werden die Räume -Êgerade einmal 20 Quadratmeter stehen dem Dorfladen zur Verfügung -Êfür die zahlreichen Dinge aus der Vergangenheit langsam zu klein. »Wir haben auch schon darüber nachgedacht, den Dorfladen zu vergrößern«, so Wedhorn. Eine Wand müsste dafür durchbrochen werden. Dann könnten in zwei Räumen zum einen der Kaufmannsladen und zum anderen das Thema »Waschküche« weitaus ausführlicher dargestellt werden. Aber für ein solches Unterfangen fehle zurzeit noch das Geld. Das Dorfladen-Team, dass die gesamte Arbeit im Ehrenamt verrichtet, hofft eventuell auf einen Zuschuss, um diese Idee in die Tat umsetzen zu können. Aber das ist noch »Zukunftsmusik«.
Seit April 2000 haben nicht nur Schulklassen sondern alle Interessierten, die etwas über die Geschichte Fabbenstedts aus dem vergangenen Jahrhundert erfahren wollen, die Möglichkeit, den Dorfladen, in dem auch eine antike Zentrifuge und ein Nähseidekasten ausgestellt sind, zu besichtigen. Eine kurze Anmeldung genügt. Und dann kann sich der Besucher auch einmal ein Bild davon machen, wie einfach doch in der Vergangenheit die Buchhaltung war. »Auf der Kasse wurden Einnahmen in Blau verbucht und Ausgaben in Rot. Ganz einfach«, erklärt Annelie Grothe.
Eine weitere Gelegenheit, sich den Dorfladen einmal näher zu betrachten, besteht für alle Interessierten auch am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September. Dann nämlich lädt Fabbenstedt zu einem gemütlichen Dorfnachmittag auf den Dorfplatz ein. Es kann Kaffee getrunken werden und es gibt einen Kinderflohmarkt. Und wer einen Blick in vergangene Zeiten werfen will, braucht einfach nur in den ein paar Schritte entfernt liegenden Dorfladen zu gehen. Weitere Informationen auch im Internet unter
www.fabbenstedt. de

Artikel vom 01.08.2006