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Schumi feiert wie
in alten Zeiten

Aufholjagd geht in Ungarn weiter

Hockenheim (dpa). Die Wende geschafft, der achte Titel wieder greifbar nahe und der 90. Grand-Prix-Triumph winkt schon dieses Wochenende.

Beim Großen Preis von Ungarn will Rekord-Weltmeister Michael Schumacher seine Siegesserie fortsetzen und dem schwächelnden Renault-Rivalen Fernando Alonso den nächsten Schlag verpassen. »Vielleicht schaffen wir es auch in Budapest, von Fernandos Vorsprung mehr als zwei Zähler abzuknabbern. Wir sollten dort gute Möglichkeiten haben, beide Ferrari vor beiden Renault zu platzieren«, ließ sich Schumacher nach seiner Spazierfahrt in Hockenheim zu einer euphorischen und gewagten Prognose hinreißen.
Schumacher schwebte nach seiner grandiosen Grand-Prix-Gala im siebten Himmel: »Das ist fast wie in alten Zeiten. Wer letztes Jahr unsere Performance gesehen hat, hätte keinen Pfennig darauf gegeben, dass wir nochmals so auftrumpfen können.« Die Roten bestimmen im WM-Rennen mit den Blauen wieder das Tempo. Schumacher und die Scuderia sind drauf und dran, beim prestigeträchtigen Heimauftritt in Monza im September - wo endlich das große Geheimnis um Schumachers Formel-1-Zukunft gelüftet wird - wieder die Spitze zu übernehmen.
Die internationale Presse würdigte die Leistungen des 89-maligen Grand-Prix-Gewinners und seines Teams. »Ferrari-Show in Deutschland - Schumi ist nur noch einen Schritt von Alonso entfernt«, titelte die italienische »La Repubblica«. Der englische »The Guardian« schrieb: »Schumacher hat im Titelrennen einen Gang höher geschaltet, während der Weltmeister wankt.«
Sollte es Schumacher schaffen, den nur noch elf Punkte betragenden Rückstand auf den Spanier weiter im Rhythmus der zurückliegenden drei Rennen zu verkürzen, wäre er am 10. September nach dem Großen Preis von Italien und damit erstmals seit beinahe 23 Monaten wieder die Nummer 1 in der Fahrerwertung. Zusammen 14 Zähler hat der 37 Jahre alte Kerpener bei seinem Sieg-Hattrick Alonso abgeknüpft - im Schnitt 4,66 Punkte pro Grand Prix.
»Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass wir in Ungarn ähnlich dominieren«, sagte Schumacher und hofft auf erneute Schützenhilfe im Kampf gegen Renault. »Es würde genügen, wenn wir vorne und andere noch dazwischen wären. Jeder weiß ja, was das bedeuten würde.« Angesichts des komplett durcheinander gewirbelten Kräfteverhältnisses ist dies kein Wunschdenken mehr. McLaren-Mercedes, Honda, Toyota und Williams-Cosworth haben bewiesen, dass sie auf einigen Strecken mit Renault mithalten können.
»Wir waren an diesem Wochenende nicht konkurrenzfähig«, stellte Alonso ernüchtert fest.

Artikel vom 01.08.2006