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Wenn Kissen-Piloten alles geben

Sechs Teams und viele Schaulustige beim Mantinghäuser Bettenrennen

Von Hanne Reimer (Text und Fotos)
Mantinghausen (WV). »Verrückte Menschen haben verrückte Ideen«, schmunzelt Karl-Heinrich »Kalli« Köthemann. Und wenn das so ist, dann sind er und seine Mitstreiter von TuS Mantinghausen ganz sicher verrückt im besten Sinne. Denn nach dem 24-Stunden-Fußballturnier vom vergangenen Sommer stellten sie am Samstag das erste Mantinghäuser Bettenrennen auf die Beine.

Ober besser gesagt: auf die Räder. Die hatten nämlich sechs Teams unter ganz normale Betten montiert und damit Renn-Flitzer der etwas anderen Art geschaffen. Jeweils ein »Lenker« mit allerdings nur sehr begrenzten Einflussmöglichkeiten im Bett und vier Anschieber gaben auf einem knapp 500 Meter langen Parcous alles. Der hielt neben einem schwierigen Slalom-Abschnitt auch eine gar nicht so einfach zu überwindende Wippe bereit. Und gegen Schluss durchnässten Rasensprenger die Rennteilnehmer, die das bei sommerlicher Hitze aber mit Fassung trugen.
Ehrensache, dass jedes der Betten unter einem anderen Motto stand und ebenso liebevoll geschmückt wurde wie sich seine »Besatzung« kostümiert hatte. Da ließ sich Schneewittchen von den sieben Zwergen über den Parcours rollen, der Hofstaat war als »Königliches Himmelfahrtskommando« mit Wölkchen-Bett und Engelsflügeln angetreten. Ein Bett wurde zum »Bat-Mobil« umgerüstet und natürlich von Batman und Robin in Schwung gebracht, ein anderes von gruseligen schwarzen Spinnen geschoben.
Mit einem Alter von insgesamt 257 Jahren waren die »Oldies« die älteste Gruppe am Start - und schickten ganz sicher auch das älteste Bett ins Rennen: einen wegen seiner recht sparsamen Breite so genannten »Anderthalbschläfer«, der noch aus dem 19. Jahrhundert stammt.
Als Wikinger hatte sich die einzige Kindergruppe am Start kostümiert: »Wickie und die starken Männer« sicherten sich damit unumstritten den Junioren-Sonderpreis, 15 Kinogutscheine für das Lippstädter Cineplex. Bei den Großen hatten schließlich die Spinnen die Nase, oder eher: den Bettpfosten, vorn. Sie gewannen den mit 500 Euro dotierten ersten Preis. Der zweite Preis und damit 300 Euro gingen an den himmlischen Hofstaat, während die »Batmänner« auf den dritten Platz kamen und sich über 200 Euro freuten.
Doch Gewinner waren eigentlich alle Teams, die die mehr als 200 Schaulustigen anfeuerten. Und schon jetzt ist klar, dass es auch im kommenden Jahr wieder ein Bettenrennen geben soll. Denn verrückte Leute bleiben verrückten Ideen eben treu.

Artikel vom 31.07.2006