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Der erste Fleck auf
der blau-weißen Weste

Tennis-Bundesliga: Andrei Pavel in bestechender Form

Von Hans-Heinrich Sellmann
Halle (WB). Die Haller Weste ist in der Tennis-Bundesliga seit gestern nicht mehr weiß. Nach drei Siegen hintereinander gaben die »Blau-Weißen« in Krefeld erstmals einen Punkt ab und trennten sich vom gastgebenden HTC 3:3 (1:3).

Trotz des Rückstands nach den Einzeln wollte Coach Thomas Dappers nichts von einem glücklichen Punktgewinn wissen: »Wir sind favorisiert in die beiden Doppel gegangen und sind unserer Favoritenrolle gerecht geworden.« Punkt. Und wenn die verletzungsbedingte Aufgabe von Krefelds Nummer eins, Diego Hartfield, nach engem Tie-Break dem ersten Haller Doppel vielleicht in die Karten gespielt habe, so habe sich das Blatt dann eben nur ein wenig gewendet.
Denn in zwei der vier Einzeln mussten die Halle gestern in den Champions-Tie-Break - und gaben die Matches ab. Werner Eschauer knüpfte gegen den Holländer Dennis van Scheppingen an seine bislang guten Saison-Leistungen an, schaffte es aber nicht gute Form und gewonnenen ersten Satz in einen Sieg umzumünzen. Dappers: »Sicherlich etwas glücklich für Krefeld. Aber van Scheppingen war am Ende auch der beständigere Spieler, hat weniger Fehler gemacht.« Fast schon dramatisch dann das Spitzeneinzel zwischen Diego Hartfield und Halles Jiri Novak. Der Tscheche führte 7:6 und 4:1, hatte Spielball zum 5:1 und stand schließlich nach einem »hochklassigen Match« (Dappers) mit leeren Händen da. Jedes der verbleibenden fünf Spiele im zweiten Satz ging erst über Einstand und dann an den Spanier aus Österreich. »Er ist mit den immer schwerer werdenden Bällen einfach besser zurechtgekommen.«
Die beiden übrigen Einzel waren jeweils klare Sachen. Der gestern in allen Belangen überzeugende Andrei Pavel ließ seinem etwas überforderten Gegner aus Spanien keine Chance. Alexander Waske hatte derweil Probleme mit seinem Aufschlag. Und wenn der nicht kommt, hat der lange Frankfurter gegen einen Sandplatz-Experten wie Maximo Gonzales kaum etwas zu bestellen. Gleich vier Mal verlor Waske in den beiden Sätzen sein Service.
Mit der Last des 1:3 gingen die Blau-Weißen also in die Doppel. Waske spielt mit Pavel und Novak mit dem bayerischen Spezialisten Christopher Kas - das war schon morgens klar. Doch jetzt mussten sie unbedingt gewinnen. Novak/Kas waren trotz des engen Spielstandes auch schon vor Hartfields Umknicker »das bessere Doppel« (Dappers), und Andrei Pavel rettete seine starke Form auch in sein zweites Spiel des Tages. »Überragend«, wie Thomas Dappers fand - trotz des kleinen Hängers am Ende des zweiten Satzes. 5:1 hatten Pavel/Waske schon geführt, ehe Dennis van Scheppingen und der früherer Haller Robert Lindstedt alles trafen und nochmals ausgleichen konnten. Zu mehr sollte es für die holländisch-schwedische Kombination jedoch nicht reichen.
»Wir haben das Beste daraus gemacht«, lautete Dappers' Fazit, der sehr gut damit leben kann, jetzt nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Konkurrenz zu haben. »Die werden sicherlich auch noch irgendwo Federn lassen.« Vielleicht sogar gegen Halle. »Wir haben alles selbst in der Hand, spielen noch gegen Aachen, Neuss und Mannheim.« Weiter geht's am kommenden Freitag mit dem Heimspiel gegen den Erfurter TC Rot-Weiß (14 Uhr).

Artikel vom 31.07.2006