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TVE steht im Regen - und hofft. . .

Tennis-Zweite Bundesliga: Espelkamp - Hamburg 3:3 - Fortsetzung in der Halle

Von Ingo Notz
Espelkamp (WB). Zitterpartie in Espelkamp! Anfangs sah es im Duell zwischen dem TV Espelkamp-Mittwald und dem Hamburger Club an der Alster eigentlich nach einem klaren Durchmarsch des Tabellenführers Espelkamp aus - der brachte sich dann aber selbst aus dem Tritt. 1:3, 3:3: Die drei Doppel mussten die Entscheidung bringen - und in allen lag der TVE zum Zeitpunkt der großen Regenunterbrechung vor dem Umzug in die Halle mit einem Satz in Rückstand.

Bei Gunnar Hildebrand, der seit Wochen einen recht guten Lauf hat, lief es auch diesmal wieder gut. Mit einem nicht ganz unerheblichen Unterschied. Die »big points« machte sein Gegner. . . Im ersten und im zweiten Satz schien Hildebrand jedesmal klar auf der Siegerstraße unterwegs zu sein. Erst führte er Break vor - vergab den Vorteil aber mit ungewohnten Aufschlagproblemen. Bezeichnend: Mit einem Doppelfehler schenkte er seinem Gegner Florian Merkel das Re-Break, haderte mit sich selbst und fing sich dann auch noch das zweite Break zum 5:7 ein. Wie das? 5:6, 0:30: Doppelfehler. 0:40. Satz weg. Aber das schien nur eine kurze Schwäche gewesen zu sein - im zweiten Satz lief es wieder blendend. Und wie: Zwei Breaks in Serie, 3:0 für Hildebrand - eigentlich mehr als die halbe Miete zumindest für den Durchgang. Das sollte sich allerdings erneut als fataler Irrtum erweisen. »Da führe ich mit zwei Breaks und dann das. Wie blind ist das denn?«, regte sich Hildebrand Minuten später auf. Was war passiert? Zwei schnelle Re-Breaks, dazu ein drittes für die Satz- und Matchentscheidung - Hamburgs Merkel profitierte von Gunnars ungewohnter Serviceschwäche. Das war zuviel für Hildebrand: Voller Frust zerbrach er seinen Schläger auf dem Oberschenkel, ehe er innerlich kochend in die Kabine stürmte und die Tür ins Schloss knallte. . . Auf seine Fußverletzung, Hildebrand spielte mit dickem Tapeverband, wollte er es nicht schieben - vielmehr hatte Gunnar Materialprobleme: »Samstag habe ich eine neue Saite bekommen, mit der ich im Spiel auch etwas mehr Gefühl hatte. Dafür kam der Aufschlag gar nicht mehr. Mit einem Doppelfehler habe ich noch nie ein Match beendet. Da fehlte dann das Selbstbewusstsein. . .«
Ähnlich bitter sah es bei Agustin Tarantino aus. Der Argentinier hatte den ersten Satz stark begonnen, hatte mit einem recht dynamischen 6:3 gegen Ralph Grambow die Hoffnungen auf einen schnellen Punkt geweckt. Dann aber lief es wie bei Hildebrand - und sogar noch schlechter: Für den Einbruch danach gab es keine logische Erklärung. 3:6 ging der zweite Satz verloren, ehe sich der Argentinier im dritten Durchgang scheinbar völlig in sein Schicksal ergeben hatte. 0.6 - und das ohne wirklich erkennbare Gegenwehr. Und plötzlich hatte der TV Espelkamp ein Problem: Anfangs schien es auf ein lockeres 3:0 nach der ersten Einzelrunde hinauszulaufen - nun lag der (seit Freitag) Tabellenführer mit 1:2 zurück. Für den Punkt hatte mit einer erneut ganz starken Vorstellung Markus Menzler gesorgt. Der Herforder ließ Ralf Wilmink, immerhin vor Jahren zu Beckers Zeiten eine der größten deutschen Nachwuchshoffnungen, keine Chance. Das 6:1 und 6:2 sprach für sich -Ê einfach klasse. Aber ein Menzler allein war einfach zu wenig. Spitzenspieler Tomas Cakl spielte zwar nicht richtig schlecht, verlor aber trotzdem unerwartet gegen den Chilenen Felipe Parada, der in der Weltrangliste 250 Plätze hinter ihm steht. 1:3 - der Spitzenreiter TVE stand vor dem frühen K.o. Nur gut, dass Espelkamp einen Franz Stauder hat: Der war zwar mit seinem Spiel auch nicht wirklich zufrieden (»Das sind keine schönen Ballwechsel, das macht heute keinen Spaß, das ist nicht schön anzuschauen. Okay, ich hab gut gespielt und Winner waren auch dabei, aber wirklich schön anzuschauen war es nicht. . .«), gewann aber locker 6:4 und 6:3 gegen Mirko Blohm. Wichtig sollte die Partie von Petr Kralert werden, der nach einem 6:7 mit 6:3 und 6:4 für den 3:3-Ausgleich sorgte.
Die Entscheidung musste also in den Doppeln fallen. Und da sah es alles andere als gut für den TVE aus. Cakl und Stauder, Kralert und Hildebrand sowie Menzler und Langhorst hatten jeweils den ersten Satz verloren, als der große Regen kam. Zwei der drei Satzverluste waren mehr als ärgerlich. Cakl/Stauder verloren im Tie-Break 5:7. Kralert/Hildebrand verschenkten eine 5:0-Führung und verloren danach sieben Spiele in Folge.
Dann kam der große Regen - und mit ihm eine lange Pause. Nach einer knappen Stunde stand aber endgültig fest: Fortsetzung in der Halle - Ende offen. . .

TV Espelkamp 3

Alster Hamburg 3

Einzel: Tomas Cakl - Felipe Parada 4:6, 4:6; Agustin Tarantino - Ralph Grambow 6:3, 3:6, 0:6; Petr Kralert - Florian Kunth 6:7, 6:3, 6:4; Markus Menzler - Ralf Wilmink 6:1, 6:2; Franz Stauder - Mirko Blohm 6:4, 6:3; Gunnar Hildebrand - Florian Merkel 5:7, 4:6.
Doppel (Regenpause - Stand bei Redaktionsschluss):
Cakl/Stauder - Parada/Grambow 6:7; Kralert/Hildebrand - Trümpler/Blohm 5:7; Menzler/Langhorst - Kunth/Merkel 4:6, 1:1.

Artikel vom 31.07.2006