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356 Monate Leben dank Organspende

Michael Voigt veranstaltete Treffen für Lungen- und Herztransplantierte


Versmold (OH). »Es war praktisch eine Feier zu meinem zweiten Geburtstag«, sagt Michael Voigt. Seit Juni 2004 lebt der Versmolder, der inzwischen in Bad Laer Zuhause ist und mit seiner Ehefrau Carola ein Fotostudio in Bad Rothenfelde betreibt, mit einer transplantierten Lunge. Der VERSMOLDER ANZEIGER hatte in der Weihnachtsausgabe 2005 berichtet. Jetzt hatte der 52-Jährige zwölf weitere Lungentransplantierte und einen Herztransplantierten zu einem Treffen nach Bad Laer eingeladen. Kennen gelernt hatte sich die Gruppe während der schwierigen Zeit in der bundesweit einzigen Rehaklinik für Lungentransplantierte.
»Das Treffen soll zu einer regelmäßigen Einrichtung werden. Denn keiner weiß, wie lange wir uns in dieser Runde noch sehen können«, sagt Michael Voigt angesichts der schwer einzuschätzenden Lebenserwartung mit einem Spenderorgan. »Während der schwierigen Zeit in der Rehaklinik haben wir alle einen sehr engen Kontakt aufgebaut.« Die Gruppe vereine, dass alle auf der Schwelle zwischen Leben und Tod gestanden, auf ein passendes Spenderorgan gehofft und durch die Transplantation eine tödliche Krankheit gegen eine lebensgefährliche eingetauscht hätten.
356 Monate Leben dank gespendeter Lungen seien in Bad Laer beim ersten Treffen zusammengekommen, rechnet Michael Voigt vor. Die längste Zeit mit einem fremden Organ lebe von den Gästen, die zwischen Hamburg und dem Bodensee Zuhause sind, eine 28-Jährige. Sie war vor acht Jahren transplantiert worden. »Jetzt wartet sie dringend auf ein neues Organ, da ihre jetzige Spenderlunge stark geschädigt und sie bereits wieder von der Sauerstoffversorgung abhängig ist«, berichtet Michael Voigt.
Im Juni hatte der gebürtige Versmolder die Möglichkeit, die europäische Zentrale für die Vermittlung von Spenderorganen, Eurotransplant im niederländischen Leiden, zu besuchen. »Aus sechs Ländern stehen hier alle Patienten, die ein Organ brauchen, auf den Listen. Täglich sterben drei von ihnen.« Das passende Spenderorgan zu erhalten, sei mit einem Sechser im Lotto zu vergleichen, sagt Michael Voigt.
Er hat dank der Organspende neue Lebensfreude entwickelt und kann wieder aktiv am Leben teilnehmen. »Die Transplantation hat mir eine zweite Chance gegeben.« Deshalb appelliert Michael Voigt immer wieder, über Organspende nachzudenken: »Nehmen Sie Ihre Organe nicht mit in den Himmel. Auf der Erde werden sie gebraucht.«

Artikel vom 08.08.2006