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Der Traum vom Klassiker-Sieg

Radsport: Felix Schäfermeier gilt als größtes Talent des RSV Gütersloh

Versmold (man). Der 18-jährige Versmolder Junioren-Radrennfahrer Felix Schäfermeier ist das größte Talent, das der RSV Gütersloh in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat. Auf sieben Siege kommt der ruhige Kletterspezialist bereits in dieser Saison, der bei einer Körpergröße von 1,79 Meter nur 66 Kilo auf die Waage bringt.

Seine beiden jüngsten Erfolge hat Schäfermeier - wie Freitag berichtet - in Bochum-Weitmar und Ratingen eingefahren. Dabei hatten es beide Kurse in sich. »Schwere Rennen liegen mir besonders. Am besten ist es, wenn ein Berg mit drin ist«, erklärt der sympathische Versmolder. In Ratingen, bei einem der ersten Nach-Tour-Kriterien, präsentierte sich Schäfermeier sogar den Profis und gab seine Visitenkarte ab. »Wenn es irgendwie geht, möchte ich auch Rad-Profi werden«, beschreibt der CJD-Gymnasiast seine klaren Vorstellungen. Die Tour de France ist aber nicht unbedingt das Ziel des Versmolder. »Ich sehe mich eher als Klassikerspezialist.« Da verwundert es auch nicht, dass sein großes Vorbild der Italiener Paolo Bettini ist. »Der geht auch immer wieder attackieren, genau wie ich.«
Mit genau dieser beherzten Fahrweise gewann Schäfermeier vor vier Wochen auch die erste Etappe des Junioren-Weltcuprennens »General Patton« in Luxemburg, als er vor zahlreichen Nationalmannschaften einen Vorsprung von zehn Sekunden ins Ziel rettete. Die Aufmerksamkeit von Bundestrainer Patrick Moster ist dem Nachwuchstalent des RSV Gütersloh seither gewiss. Zumal Schäfermeier auf der zweiten Etappe bis 15 km vor Schluss im Alleingang die Attacken der zahlreichen Nationalmannschaften konterte, die Gesamtbergwertung und als Gesamt-Achter das Trikot des kämpferischsten Fahrers gewann. »Der Bundestrainer wollte mich nach diesem Erfolg auch noch für die Junioren-EM vom 13. bis 15. Juli im holländischen Valkenburg nachnominieren, doch das haben die Organisatoren leider nicht zugelassen«, ärgert sich Schäfermeier, der für die Landesverbandsauswahl NRW die Rundfahrt bestritt.
Wäre der Schüler mit den Leistungskursen Englisch und Geschichte nicht eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften an einer hartnäckigen Virusinfektion erkrankt und hätte er nur annähernd sein Leistungsvermögen zeigen können, dann wäre ihm ein Startplatz bei der EM und vielleicht sogar bei der Weltmeisterschaft im September sicher gewesen. So muss er sich damit trösten, im September im Trikot der Nationalmannschaft eine viertägige Rundfahrt in Italien zu bestreiten.
Auch ohne die beiden Siege vom Wochenende zählt Schäfermeier als amtierender Landesverbandsmeister NRW zu den erfolgreichsten deutschen Nachwuchsrennfahrern und wird auf Position elf der aktuellen BDR-Rangliste geführt.
Trainiert wird das Talent vom RSV-Amateur Dr. Jens Hinder, der im Sportmedizinischen Institut der Bundeswehr in Warendorf arbeitet und auch die anderen Rennfahrer des RSV Gütersloh betreut. Nach drei Ruhetagen steht jetzt die Vorbereitung für den zweiten Saisonteil an: Die Rundfahrt in Italien, die viertägige Münsterlandrundfahrt unter der Leitung von NRW-Trainer Horst Strunk sowie vier Bundesligarennen mit der NRW-Auswahl sind im Terminkalender notiert.

Artikel vom 01.08.2006