28.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hitze belastet
nicht nur Ältere

Seniorenheime treffen Vorsorge

Herford (ice). Bei Temperaturen bis zu 38 Grad gibt es wohl niemanden, den in den vergangenen Wochen die Hitze kalt gelassen hat. Wer Urlaub hat, sich nicht körperlich anstrengen muss und diesen heißen Sommer im Freibad genießen kann, hat es gut. Aber nicht alle Menschen fühlen sich bei diesen Temperaturen wohl.

Die Hitze macht den Senioren im Wichernhaus schwer zu schaffen. »Die älteren Menschen bei uns leiden sehr unter den extremen Temperaturen. Sie fühlen sich schlapp, haben Kreislaufprobleme und können sich nur drinnen aufhalten«, sagt Einrichtungsleiterin Helga Schwarze. Problematisch sei auch, dass viele Senioren kein Durstgefühl haben und von sich aus dann zu wenig trinken. »Wir führen richtige Trinkprotokolle, um sicher zu gehen, dass jeder Bewohner auch wirklich genug Flüssigkeit zu sich genommen hat«, erklärt Helga Schwarze. Schwere Notfälle hat es in ihrer Einrichtung zum Glück bisher nicht gegeben, aber es mussten bereits bei einigen Senioren Infusionen gelegt werden.
Auch die Bewohner des Johannes-Hauses und des Marie-Schmalenbach-Hauses klagen über die Hitze und haben Kreislaufprobleme. »Wir achten darauf, dass unsere Senioren genug trinken und reichen ihnen kühle Lappen, die sie sich in den Nacken legen können«, sagt die Leiterin der beiden Häuser, Eva-Maria Klocke. Für die Bewohner des Marie-Schmalenbach-Hauses sei die Hitze allerdings ein wenig erträglicher, da der Neubau im Gegensatz zum Johanneshaus besser isoliert sei.
Aber nicht nur älteren Menschen machen die extremen Temperaturen zu schaffen. Gestern ist im Klinikum ein 22-Jähriger mit einem Kreislaufkollaps eingeliefert worden. Bis zu zehn Patienten kommen dort täglich mit Kreislaufproblemen und Erschöpfungszuständen in die Notaufnahme. »Gesunde Menschen sollten zwischen zweieinhalb und vier Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen«, rät Rainer Zotz, Internist und Kardiologe am Klinikum. Patienten mit Herzschwäche sollten nicht mehr trinken als normal. Sie bekommen bei Flüssigkeitsschwankungen eher Probleme.
Generell gilt bei diesen Temperaturen, bei körperlichen Anstrengungen und Sport einen Gang zurück zu schalten.
Zudem sollten Eltern darauf achten, dass der Nachwuchs regelmäßig trinkt und nicht stundenlang in der prallen Sonne tobt. Im Gegensatz zu Erwachsenen merken Kinder den Flüssigkeitsverlust nicht.

Artikel vom 28.07.2006