28.07.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

GWD will schnell die neue Formation finden

Handball: Mindener Etat ist jetzt sicherer als zuletzt

Von Volker Krusche
Minden (WB). Das Finden der neuen Formationen steht bei Handball-Bundesligist GWD Minden in den nächsten Tagen eindeutig im Mittelpunkt. »Wir wollen die fünf Spiele bis Ende nächster Woche nutzen, um uns Klarheit zu verschaffen. Ich gehe aber davon aus, dass die Mannschaft durch die Neuverpflichtungen noch variabler sein wird.« Richard Ratka blickt optimistisch in die bevorstehende Saison, die in vier Wochen mit dem OWL-Duell in Lemgo beginnen wird. »Unsere Neuen sind auf gar keinen Fall Notlösungen. Erstklassige Varianten sind für GWD nicht finanzierbar. Wir haben uns für zwei neue Akteure entschieden. Eine Lösung, die auch eng mit der Verletzung von Arne Niemeyer verbunden ist.«

Jiri Hynek und Mirza Cehajic heißen die beiden Spieler, »die einzig für Ognjen Backovic eingekauft wurden und zusammen auch nur unwesentlich teurer sind als der Slowene«, ergänzt Manager Horst Bredemeier. Zwei für einen - Ratka wollte sein Team auch zahlenmäßig vergrößern. Und je nachdem, wie sich die Personalie »Niemeyer« entwickeln wird, kann es gut sein, dass die »Grün-Weißen« noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. »Aber das wäre jetzt verfrüht«, so Bredemeier.
Arne Niemeyer hatte sich neben der Untersuchung in Hamburg auch in Neuss sachkundig gemacht, was seine Fußverletzung (Knochenschwund) betrifft. Er entschied sich aber dennoch für die Hansestadt. Dort wird derzeit noch eine Meinung aus den USA eingeholt. Danach soll der GWD-Kapitän dann nächste Woche unters Messer. Mit vier Monaten Zwangspause wird gerechnet. »Ich hoffe ja immer noch, dass es weniger werden, zumal wohl keine Entzündung vorliegt. Doch derzeit ist alles nur reine Spekulation«, so der Mindener Coach.
Der ist mit der Wahl der Neuen sehr zufrieden. Nach Einar Örn Jönsson verpflichtete GWD ja den Tschechen Jiri Hynek vom Liga-Konkurrenten MT Melsungen und Mirza Cehajic vom bosnischen Erstligisten HV Gracanica (wir berichteten). Hynek unterschrieb einen Zwei-Jahresvertrag, Cehajic einen Kontrakt für ein Jahr. »Bei Jiri bin ich mir sicher, dass wir einen sehr guten Mann für die Abwehr bekommen. Er ist ein absoluter Deckungsspezialist und sollte Backovic auf jeden Fall ersetzen können. Zudem ist er mit seinen 25 Jahren noch jung. Er erinnert mich so ein wenig an den jungen Daniel Kubes«, erklärt Ratka. »Hynek ist gut austrainiert und es dürfte wohl kein Problem sein, ihn zu integrieren.«
Mirza Cehajic ist 27 Jahre alt und ein erfahrener Mann, der auch auf zahlreiche internationale Einsätze, u.a. 67 Länderspiele, zurückblicken kann. »Durch ihn habe ich meinen Wunsch erfüllen können, für Backo zwei Neue zu bekommen. Mirza ist kein reiner Werfer, sondern spielt Handball. Auf jeden Fall stimmt da das Preis-/Leistungsverhältnis. Er wollte unbedingt in die Bundesliga und wird alles dafür tun, hier auch Fuß zu fassen.«
Vertragsunterschriften gab es zuletzt aber noch weitere. Jönsson unterschrieb für zwei Jahre, ebenso Moritz Schäpsmeier und Malik Besirevic. Für ein Jahr verlängerten Andreas Simon und Björn Buhrmester. Im Focus sind neben dem aus Schwerin gekommenen Junioren-Nationaltorhüter Bahr auch zwei A-Jugendliche: Rückraum-Rechts Simon Witte und Kreisläufer Georg Auerswald, die derzeit auf Abruf für die deutsche Jugend-Nationalmannschaft stehen, die zur Europameisterschaft nach Talin fährt. Insbesondere von Auerswald erwartet Bredemeier, »dass er dauerhaft den Sprung in die Bundesliga schafft.«
Mit den ersten Vorbereitungswochen war Trainer Richard Ratka sehr zufrieden, wenngleich er - mit Ausnahme von Arne Niemeyer - gestern Abend erstmals alle Mann an Bord hatte. Auch Dimitri Kouzelev ist von der Maßnahme der russischen Nationalmannschaft aus Moskau zurückgekehrt. Richard Ratka: »Wir haben den Vorteil, dass unser taktisches Gerüst steht. Es gilt einzig die Neuen noch einzubauen. Konditionell sind wir auch einen Schritt weiter, als noch im Vorjahr. Die alles entscheidende Frage ist allerdings: wie verkraften wir den Ausfall von Arne? Das steht derzeit über allem anderen.« Bredemeier gibt sich optimistisch, dass es für GWD auch diesmal wieder reichen wird. »Realistisch gesehen dürften acht Mannschaften zur unteren Hälfte gehören. Und da sollten wir durchaus die Nase wieder vorn haben können.«
Am Mindener Etat hat sich nicht viel verändert. Allein aber die Tatsache, dass er sicherer ist, stimmt »Hotti« zufrieden. »Bei uns haben zwölf bis 15 Sponsoren ihren Einsatz um 60 Prozent gesteigert. Welcher Klub kann das schon vorweisen.« Somit ist der Personal-Etat von 1,4 Millionen Euro gewährleistet, der Gesamtetat beläuft sich auf 2,1 Millionen Euro. Auch wenn Bredemeier es so deutlich nicht aussprechen will, so scheint er vom Dauerkarten-Verkauf indes etwas enttäuscht: Derzeit fehlen 80 Karten am Vorjahresergebnis (inkl. Sponsoren etc. liegt das bei etwa 1000 Saison-Tickets).

Artikel vom 28.07.2006