Paderborn (WV/bel). Vermutlich Glück im Unglück hatte ein elfjähriger Junge am Montagabend auf dem Libori-Fest in Paderborn. Ein Rottweiler schnappte plötzlich zu und verletzte den Jungen. Ein Riemen über Ober- und Unterkiefer (»Halti«) verhinderte dabei Schlimmeres. Unglaublich: Der Hundehalter floh, ohne sich um den Jungen zu kümmern. Doch einen Tag später schnappte ihn eine B.O.O.S.-Streife. Zeugenvernehmungen bei der Polizei am heutigen Donnerstag werden ergeben, ob es sich bei dem 34-jährigen Pakistani, gegen den ein Haftbefehl vorlag, tatsächlich um den Hundehalter des Rottweilers handelt. Der elfjährige Junge war gegen 19.45 Uhr auf der Liboristraße entlanggelaufen und kam dabei an einem Hund vorbei, der auf dem Boden lag. Plötzlich sprang der Rottweiler auf und schnappte nach dem Kind. Dabei hatte sich der Schüler eine etwa zehn Zentimeter lange oberflächliche Wunde am Oberschenkel zugezogen. Der Hundehalter, nach Zeugenaussagen ein etwa 30 Jahre alter südeuropäisch wirkender Mann mit schwarzen, kurzen Haaren und brauner Haut, hat das Kind daraufhin angesprochen. Mit den Worten: »Ich hole dir ein Pflaster!« ging er weg und kam nicht wieder. Zwei Rettungssanitäter versorgten kurze Zeit später das verletzte Kind. Nach Angaben von Zeugen soll der Rottweiler sehr groß sein und ein schwarzes Fell mit brauner Unterseite haben. Er hatte eine kupierte Rute und wurde an einem Halsband, einem sogenannten »Halti« geführt. Über Ober- und Unterkiefer wird dabei ein Riemen gezogen, der einen richtigen Biss verhindert. Nach Aussage des Ordnungsamtes Paderborn reicht dies zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben aus. Gegen den flüchtigen Hundehalter wird jetzt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Landeshundegesetz ermittelt. Nach der Attacke am Montagabend fiel aber einer B.O.S.S.-Streife am Dienstagabend der mutmaßliche Hundehalter auf. Die beiden B.O.S.S-Mitarbeiter hatten bei ihrem Kontrollgang über die Liborikirmes nach 23 Uhr einen Mann mit Hund gesehen, auf die die Beschreibung zutraf. Bei der Überprüfung der Personalien stellte sich heraus, dass der in Bielefeld gemeldete Mann mit Haftbefehl gesucht wurde. Er musste die Nacht in einer Polizeizelle verbringen. Ebenso wie am Montagabend war der mutmaßliche Hundehalter in Begleitung von zwei Frauen. Der Hund trug am Dienstagabend einen neuen Maulkorb. Zu dem Vorfall am Montag verweigerte der Mann bislang jede Aussage.
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